Der LEI-Code: Was muss man beachten?
Seit 2018 ist er für juristische Personen, die am Finanzmarkt tätig sind, verpflichtend: Der sogenannte Legal Entity Identifier – kurz LEI. Ob beim Handel mit Anleihen, Aktien oder Devisen: Die Kennziffer sorgt bei Finanztransaktionen für Transparenz, weil dadurch die einzelnen Unternehmen eindeutig identifizierbar sind.
Doch wie ist ein LEI-Code eigentlich aufgebaut und für wen ist er verpflichtend? Wir schauen uns in diesem Artikel die Antworten auf diese Fragen genauer an und klären außerdem, welche Vorteile ein LEI-Code hat.
Warum ist ein LEI für Transaktionen so wichtig?
No LEI, no trade: Der 20-stellige LEI-Code entscheidet mittlerweile darüber, ob Geschäfte im Finanzbereich ausgeführt werden können oder nicht. Ohne Identifizierung ist es nicht mehr möglich, die Transaktion an das jeweilige Register zu melden – und damit kann kein Geschäft zum Abschluss kommen.
Im schlimmsten Fall drohen hohe finanzielle Schäden, wenn beispielsweise die Deadline für einen Abschluss nicht eingehalten werden kann, weil der Code nicht vorliegt. Möchte man also erfolgreich Geschäfte auf dem Finanzmarkt tätigen, muss man als juristische Person einen LEI beantragen.
Wie ist ein LEI aufgebaut?
Die LEI besteht aus 20 Stellen und enthält Zahlen und Buchstaben. Über die einzelnen Stellen lassen sich verschiedene Informationen ablesen:
- Stellen 1 bis 4: Hier wird die sogenannte LOU – die Local Operating Unit – identifiziert. Das ist der Anbieter, der den Code ausgestellt hat. Jeder Anbieter muss von der sogenannten GLEIF – der Global Legal Entity Identifier Foundation – akkreditiert sein.
- Stellen 5 bis 6: Diese beiden Stellen werden immer mit dem Wert 0 besetzt.
- Stellen 7 bis 18: Hier können Buchstaben und Zahlen stehen. Damit wird das Unternehmen eindeutig identifiziert.
- Stellen 19 und 20: Diese Stellen repräsentieren die Prüf-ID.
Für wen ist ein LEI verpflichtend?
In der EU ist ein LEI-Code seit 2018 für alle Finanzinstitute verpflichtend. Generell kann man sagen, dass alle Unternehmen, die Finanztransaktionen regelmäßig durchführen, einen LEI-Code brauchen – so auch Wertpapierfirmen und ihre Kunden. Kann eine Partei keinen LEI-Code vorweisen, so sind die EU-Behörden angehalten, die Geschäfte zwischen den Partnern abzulehnen.
LEI-Codes sind grundsätzlich nur für juristische Personen – also Entitäten – vorgesehen. Eine natürliche Person (Privatperson) braucht keinen LEI und kann auch gar keinen beantragen.
Welche Vorteile bietet ein LEI?
Im Nachgang der Finanzkrise von 2008 wurde der Legal Entity Identifier in erster Linie deswegen eingeführt, damit die Finanzmärkte durch Aufsichtsbehörden besser reguliert werden können. Denn der Code bildet eine Schnittstelle zwischen den Finanzmärkten, dem Unternehmen und den Regulierungsbehörden. Doch auch für die Unternehmen selbst bietet ein LEI Vorteile:
- Geringere Kosten: Der Zeitaufwand, um Daten zu überprüfen und zu aktualisieren, kann durch die eindeutige Identifizierungsnummer erheblich gesenkt werden. Weniger Zeitaufwand für die Mitarbeiter bedeutet auch eine deutliche Kostensenkung. Die LEI-Datenbank erlaubt kostenlosen Zugriff auf alle aktuellen Informationen eines Unternehmens.
- Weniger Risiko: Wenn man weiß, mit wem man es zu tun hat, generiert man mehr Sicherheit im Geschäftlichen. Dies gilt ganz besonders im Finanzbereich. Über die Informationen, die mit dem LEI zur Verfügung stehen, kann man Risiken besser abschätzen und zuverlässigere Entscheidungen treffen.
- Mehr Effizienz: Der GLEIF legte in einem Bericht dar, dass im Rahmen einer Studie über 50 Prozent der befragten Bankmitarbeiter angaben, dass sie vor Einführung der LEI Schwierigkeiten hatten, zuverlässige Daten über potentielle Kunden zu finden.
In großen Unternehmen sind teilweise hunderte Mitarbeiter damit beschäftigt, Kundendaten zu erfassen und Informationen zu aktualisieren. Mit der Einführung des LEI funktioniert die Erfassung dieser Daten nun zentral und verhilft den Unternehmen zu mehr Effizienz, weil der Verwaltungsaufwand erheblich verringert wird.
- Bessere Kundenerfahrung: Vor der Einführung des LEI kam es innerhalb eines Geschäftsprozesses nicht selten vor, dass Kunden absprangen, weil der Erfassungsprozess zu komplex war und zu lange dauerte.
Der LEI vereinfacht diese Prozesse erheblich und verbessert somit die Kundenerfahrung, weil die gewünschte Dienstleistung schnell und unkompliziert in Anspruch genommen werden kann.