Ich habe schon häufiger darauf hingewiesen, dass das Investieren in ETFs grundsätzlich ein einfacher, bequemer und oftmals sogar günstiger Weg ist, um breit von den Chancen des Aktienmarktes zu profitieren. Und auch wenn sich an dieser grundsätzlichen Einschätzung wenig geändert hat, gibt es natürlich so manche Einschränkungen.

Eine Einschränkung betrifft so beispielsweise die Möglichkeit, mit einem einzigen ETF einen Großteil des gesamten, globalen Aktienmarktes abzudecken. Dem MSCI World wird oftmals so ein Potenzial nachgesagt. Viele Investoren dürften hierbei allerdings einem größeren Trugschluss unterliegen, als ihnen bei einem Ein-ETF-Ansatz auf den MSCI World zunächst klar ist. Denn ganz so diversifiziert, wie der MSCI World auf den ersten Blick scheint, ist dieser Index nämlich im Endeffekt gar nicht. Schauen wir mal, worauf ich hier konkret hinausmöchte.

Viele Staaten weitgehend unberücksichtigt

Wer sich nämlich etwas ausführlicher mit dem MSCI-World-Index auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass dieser durchaus seine Schwachstellen innerhalb der scheinbaren, globalen Diversifizierung hat. Und eine größere Schwachstelle dürfte sein, dass eine Großzahl der weltweiten Staaten in diesem Index weitgehend unberücksichtigt bleibt. Beziehungsweise kaum in diesem Index gewichtet ist.

So beanspruchen Aktien aus den USA, aus Japan, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Deutschland, der Schweiz, Australien, Hongkong und den Niederlanden einen maßgeblichen relativen Anteil von 94,2 % des gesamten Index für sich. Für die vielen weiteren regionalen Märkte, die grundsätzlich zu einem globalen Ansatz dazugehören würden, scheint mit einem Restanteil von lediglich 5,8 % daher relativ wenig Platz übrig zu sein. Zumindest wird man wohl kaum einem gut aufgegliedertem, globalen Anspruch mit diesen Werten gerecht werden können.

Auch wenn sich die Gesamtheit der im MSCI-World-Index befindlichen Aktien durchaus auf die Wirtschaftsräume Amerikas, Europas und Asiens erstreckt, dürfte ein gesamter globaler Wirtschaftsquerschnitt dann doch anders aussehen. Zumindest könnten noch relativ frische ETF-Anleger, die ein passives weltweites Portfolio aufbauen möchten, an dieser Stelle mit einer breiteren globalen Chance gerechnet haben.

Die maßgeblichen Regionen sind nicht gut ausbalanciert

Erschwerend kommt hinzu, dass der MSCI World regional nicht sehr gut ausbalanciert ist, selbst innerhalb seiner maßgeblichen regionalen Marktvertreter nicht. So bilden US-Aktien mit einem relativen Anteil von 60,34 % einen einzelnen signifikanten Schwerpunkt, der bereits über die Hälfte des gesamten Index auf sich vereint. Ebenfalls stark gewichtet sind zudem japanische Aktien, die es zwar auf einen bedeutend kleineren, aber immer noch erheblichen Anteil von 8,78 % schaffen, sowie britische Aktien, die einen Anteil von 6,53 % auf die Waage bringen.

Diese drei Anteile der größten regionalen Vertreter nehmen unterm Strich bereits einen Anteil von 75 % für sich ein, wovon der US-Markt, wie gesagt, noch einmal einen erheblichen Schwerpunkt bildet. Auch das dürfte meiner Meinung nach noch einmal sehr deutlich unterstreichen, wie wenig international der MSCI World unterm Strich eigentlich ist.

Es gibt bessere Wege, um passiv ein internationales Portfolio aufzubauen

Sofern man sich als ETF-Investor daher auf den MSCI World einlassen möchte, sollte man sich durchaus bewusst sein, dass hier nicht so viel „World“ drin ist, wie man auf den ersten Blick vielleicht denken könnte.

Zwar beinhaltet der Index mit Vertretern aus den USA, Asien und Europa einige der größeren und wichtigsten Wirtschaftsräume unseres Planeten. Nichtsdestoweniger ist die innere Balancierung insgesamt sehr US- und japanlastig, was den möglicherweise erwarteten weltweiten Diversifizierungsanspruch erheblich schmälert. Das sollte man als Investor definitiv wissen.

Für Foolishe Investoren, die ein authentisches, internationales Portfolio errichten möchten, dürfte es daher durchaus bessere Wege geben als lediglich einen ETF auf den MSCI World. Zumindest sollte man über weitere, zusätzliche ETFs nachdenken, um den hier inhärenten Schwerpunkten noch etwas mehr regionale Diversifikation hinzuzufügen.

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