Delivery Hero: Zwischen Rekordgewinn und enttäuschter Börse
Delivery Hero liefert im ersten Halbjahr überraschend starke Zahlen ab - und senkt trotzdem die Jahresprognose. Was steckt hinter diesem Widerspruch?
Licht und Schatten bei den Quartalszahlen
Der Berliner Essenslieferdienst hat im ersten Halbjahr kräftig zugelegt. Der operative Gewinn schnellte um fast 71 Prozent auf 411 Millionen Euro hoch. Gleichzeitig kletterte der Umsatz um 25 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro.
Doch die Freude über diese Zahlen wird getrübt: Wegen negativer Währungseffekte musste Vorstandschef Niklas Östberg das Jahresziel für das operative Ergebnis kürzen. Statt 975 bis 1.025 Millionen Euro erwartet der Konzern nun nur noch 900 bis 940 Millionen Euro.
Asien-Geschäft als Wachstumstreiber
Besonders erfreulich entwickelt sich das Geschäft in Asien. Die Region verzeichnet sowohl bei den Kundenkennzahlen als auch beim Bruttowarenwert eine deutliche Verbesserung.
"Wir haben an unseren starken Jahresauftakt angeknüpft und im zweiten Quartal sowohl unser Wachstum beschleunigt als auch die Rentabilität weiter gesteigert", kommentierte Östberg die Ergebnisse. Selbst im zuletzt schwächelnden südkoreanischen Markt verbesserte sich die Dynamik spürbar.
Börse reagiert verhalten
Die Anleger zeigten sich von den gemischten Signalen verunsichert. Die Aktie notierte zeitweise mit Verlusten von über drei Prozent. Zuletzt summierte sich der Jahresverlust auf fast 18 Prozent.
Seit den Höchstständen während der Pandemie 2021 hat die Aktie mehr als 80 Prozent an Wert verloren. Damals kletterte der Kurs auf über 145 Euro - heute notiert das Papier bei 22,84 Euro.
Experten sehen silver lining
Branchenkenner wie Giles Thorne von Jefferies machen in den Nachrichten Licht und Schatten aus. Die Kürzung der Jahresprognose sei zwar negativ, aber rein währungsbedingt.
Klar positiv wertet der Experte hingegen das gute zweite Quartal. Die operativen Ergebnisse übertrafen die Erwartungen deutlich, die Wachstumsdynamik beschleunigte sich spürbar.
Das dürfte die Aktionäre trösten: Manchmal zählt nicht nur die absolute Höhe des Gewinns, sondern auch die Richtung, in die sich ein Unternehmen entwickelt.