Viermal im Jahr, jeweils am dritten Arbeitstag im März, Juni, September und Dezember ist Indextermin, dann werden die anstehenden Veränderungen nach US-Börsenschluss veröffentlicht. Die zugrundeliegende Rangliste der Unternehmen basiert auf den Schlusskursen vom Freitag davor. Wirksam werden die beschlossenen Änderungen rund drei Wochen später.

Regelmäßige Anpassung

Dabei werden zwei Kriterien berücksichtigt. Der sogenannte Orderbuchumsatz von Anteilen an der Frankfurter Börse und im Xetra-Handel sowie die am umlaufenden Streubesitz berechnete Marktkapitalisierung eines Titels. Dazu werden der Anteil des Streubesitzes, die an den Stückumsätzen gemessene Verfügbarkeit am Markt, die Branchenzugehörigkeit und der Zeitraum, über den eine Gesellschaft die Kriterien für Neuaufnahme oder Herausnahme erfüllt hat herangezogen. Orderbuchumsatz und am umlaufenden Streubesitz berechnete Marktkapitalisierung werden monatlich im Internet auf der Seite der Deutschen Börse AG in Form einer Rangliste veröffentlicht. Beim Orderbuchumsatz werden die Umsätze der vergangenen zwölf Monate herangezogen. Auch hieraus entsteht eine Reihenfolge der Titel. Die reguläre Überprüfung findet einmal im Jahr im September statt. Seit September 2016 findet der Auswahlprozess der Unternehmen in allen Indizes rein quantitativ und vollständig automatisiert statt.

Regular -Entry

Wenn ein Unternehmen nach den genannten Kriterien zu den 30 größten Unternehmen zählt und ein Indexwert existiert der nicht mehr zu den 35 größten Konzernen gehört, wird es in den DAX aufgenommen.

Regular-Exit

Ein Unternehmen wird aus dem DAX entfernt, wenn es nach den beiden Kriterien nicht mehr zu den größten 40 Konzernen gehört und ein „Nicht-Index-Wert“ in beiden Kriterien mindestens Rang 35 erreicht.

Fast Exit

Hierbei wird ein Unternehmen aus dem DAX genommen, wenn es nach Börsenumsatz oder Marktkapitalisierung nicht mehr zu den 45 größten Konzernen gehört, ein „nicht-Index-Wert“ aber bei der Marktkapitalisierung, mindestens Rang 35 und beim Börsenumsatz mindestens Rang 45 erreicht.

Fast-Entry

Ein Unternehmen wird neu aufgenommen, wenn es nach beiden Kriterien mindestens zu den 25 größten Unternehmen zählt. Dann scheidet der Wert aus dem DAX aus, der mindestens in einem der beiden Kriterien einen Rang schlechter steht als 35 und die niedrigste Marktkapitalisierung aufweist.

Neben diesen vier Varianten können bei Ereignissen wie Insolvenzen und der Umwandlung von Vorzugsaktien in Stammaktien außerordentliche Indexanpassungen vorgenommen werden.

Einfluss auf passive Investments

+Insbesondere durch das große Volumen von auf Indices abgeleitete Produkte wie ETFs oder Indexzertifikate entsteht dann zusätzlicher Druck auf die Werte die den Index verlassen bzw. überproportionales Anstiegspotenzial für die Neueinsteiger, da die Verkäufe bzw. Käufe zwangsweise erfolgen müssen. Den passiv gemanagten Fonds bleibt aber nichts anderes übrig, als ihre Gewichtung dem Index entsprechend anzupassen. Angesichts der Milliarden, die dabei bewegt werden, bleiben erfahrungsgemäß deutliche Kursbewegungen nicht aus. Die immer stärkere Ausrichtung der Anleger an passiven Strategien mittels ETFs führt zu einem hohen Anpassungsdruck bei derartigen Umstellungen. ETFs müssen Aktien kaufen oder verkaufen, ob sie wollen oder nicht. Für die Anleger bedeutet eine Umstellung in dieser Größenordnung aber, dass sich der Fonds möglicherweise genau zum falschen Zeitpunkt von einigen Titeln trennen muss, die zuvor besonders schlecht gelaufen sind, oder Aktien kaufen muss, die davor durch eine hohe Outperformance aufgefallen sind. Grundsätzlich wird hier aber nur das investierte Kapital in einem anderen Verhältnis auf die enthaltenen Titel verteilt.

FAZIT

Indexanpassungen sind einerseits wichtig um ein Kursbarometer an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Andererseits werden auch grundsätzlich weniger erfolgreiche Unternehmen entfernt. Kauft man reine Indexprodukte wird allerdings immer auch in Werte investiert, die man bei einer detaillierten Betrachtung nicht ins Portfolio nehmen würde. Klassische Indexprodukte auf die bekannten Standardindices kommen daher beispielsweise für nachhaltig-ökologisch orientierte Anleger eher nicht in Betracht. Hier sind aktive gemanagte Fonds nach meiner Auffassung immer noch die bessere Wahl.

Diesen und weitere Vermögensverwalter finden Sie auf www.v-check.de.