Trotz politischer Turbulenzen in Frankreich zeigt sich der deutsche Aktienmarkt erstaunlich robust. Sowohl der Dax als auch der MDax schlossen am Montag mit spürbaren Gewinnen - eine positive Überraschung nach zwei schwachen Wochen.

Politisches Beben in Paris: Warum die Märkte dennoch stabil bleiben

Während in Paris die Regierung von Premierminister François Bayrou vor dem Sturz steht, bleiben die deutschen Börsen erstaunlich gelassen. Die hochverschuldete Nation steckt in einer tiefen Krise: Keine Einigkeit über den Sparkurs, keine eigene Mehrheit für die Mitte-Rechts-Regierung.

Doch die Märkte reagieren anders als erwartet. Timothy Graf von State Street sieht zwar ein "ernstes lokales Problem", betont aber: "Die Eurozone befindet sich politisch in einer anderen Lage als während ihrer Krisenjahre." Offenbar vertrauen Anleger auf die gestärkte Widerstandsfähigkeit Europas.

Diese Werte trieben den Dax nach oben

Besonders drei Sektoren sorgten für Rückenwind:

  • Zalando glänzte mit plus 5 Prozent nach positiven Analystenkommentaren der kanadischen RBC Bank
  • Rüstungstitel wie Rheinmetall (+2,7%) und Renk (+4,1%) profitierten von anhaltenden Konflikten
  • Die Commerzbank legte um 3,1 Prozent zu - Spekulationen über eine Übernahme durch Unicredit befeuern die Kurse

Auch RWE konnte mit 2,3 Prozent zulegen. Der Energiekonzern bringt seinen Anteil am Netzbetreiber Amprion in ein Gemeinschaftsunternehmen ein - ein Deal, den Analysten als attraktiv bewerten.

Telekom unter Druck: Musks SpaceX macht sich unabhängig

Auf der Verliererseite zeigte sich die Deutsche Telekom als Schlusslicht im Dax mit minus 3,8 Prozent. Der Grund: Elon Musks SpaceX kauft ein milliardenschweres Paket von Mobilfunkfrequenzen von Echostar.

Bislang war SpaceX mit seinem Satellitennetzwerk Starlink auf die Kooperation mit T-Mobile US angewiesen. Jetzt winkt größere Unabhängigkeit - und das drückt die Kurse der Telekom-Tochter.

Europäische Märkte ohne einheitliche Richtung

Während Frankfurt und Paris zulegten, zeigte sich Zürich schwach. London verbuchte leichte Gewinne, und auch in New York notierten die wichtigsten Indizes zum europäischen Handelsende im Plus.

Die unterschiedliche Entwicklung zeigt: Die Frankreich-Krise wird durchaus ernst genommen, aber nicht als systemische Gefahr für ganz Europa betrachtet. Anleger scheinen zwischen lokalen Problemen und gesamteuropäischen Risiken zu unterscheiden.

Die deutsche Börse demonstriert damit erstaunliche Resilienz. In unsicheren Zeiten setzen Investoren offenbar weiter auf die Stärke deutscher Unternehmen - selbst wenn beim Nachbarn die politischen Fundamente ins Wanken geraten.