Während in Paris die Regierung wackelt, zeigt sich der deutsche Aktienmarkt erstaunlich robust. Der Dax schloss am Montag mit einem Plus von 0,89 Prozent bei 23.807 Punkten. Noch stärker legte der MDax der mittelgroßen Unternehmen mit 1,48 Prozent zu.

Politisches Beben in Frankreich

Dabei brodelt es gerade jenseits des Rheins: Premierminister François Bayrou stellt sich in der Nationalversammlung der Vertrauensfrage. Seine Mitte-Rechts-Regierung, die keine eigene Mehrheit hat, könnte noch am Montagabend stürzen.

Grund ist der Streit über den Sparkurs des hoch verschuldeten Landes. Bayrou müsste im Fall einer Niederlage seinen Rücktritt bei Staatschef Emmanuel Macron einreichen. Eine Zitterpartie mit ungewissem Ausgang.

Warum blieb Deutschland gelassen?

Trotz der politischen Erdbeben in Frankreich blieben die deutschen Anleger erstaunlich ruhig. Experten sehen dafür mehrere Gründe:

  • Die Eurozone ist heute stabiler als während der Schuldenkrise vor 15 Jahren
  • Frankreichs Probleme werden als "lokales Problem" eingestuft
  • Die europäischen Finanzmechanismen sind heute besser aufgestellt

Timothy Graf von State Street bringt es auf den Punkt: "Die politischen Unsicherheiten in Frankreich sind ein ernstes lokales Problem, das jedoch wahrscheinlich keine unmittelbare existenzielle Frage für Europa darstellt."

Europa ohne einheitliche Richtung

Während Frankfurt und Paris zulegten, zeigte sich das europäische Börsenparkett gespalten. Der EuroStoxx 50 gewann 0,8 Prozent, ebenso der Pariser Cac 40 - bemerkenswert angesichts der innenpolitischen Krise.

Nur Zürich notierte im Minus. Zur europäischen Handelsende lagen auch die wichtigen US-Indizes im Grünen. Eine beruhigende Entwicklung, die zeigt: Die Märkte vertrauen offenbar auf die Stabilität der Eurozone - trotz aller Turbulenzen in einem ihrer Kernländer.

Das dürfte die Anleger beruhigen, die sich an die Krisenjahre Anfang der 2010er erinnern. Damals geriet der gesamte Euroraum ins Wanken. Heute scheint die Gemeinschaft widerstandsfähiger gegen politische Erschütterungen in einzelnen Mitgliedstaaten.