Dax trotzt EZB und US-Rekorden: Deutscher Leitindex zeigt kaum Bewegung

Während US-Börsen neue Rekorde feiern, zeigt sich der Dax erstaunlich unbeeindruckt. Der deutsche Leitindex schloss am Donnerstag mit einem minimalen Plus von 0,30 Prozent bei 23.703 Punkten. Selbst der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank und positive Konjunktursignale aus Übersee konnten keine nennenswerten Impulse setzen.
EZB hält Kurs trotz globaler Unsicherheiten
Die Europäische Zentralbank beließ ihre Leitzinsen wie erwartet unverändert. Bereits im Juli hatte die EZB nach einer Serie von Senkungen pausiert – damals begründet durch den unsicheren Zollstreit mit den USA. Doch was ist diesmal der Grund?
Aktuell sorgt die Regierungskrise in Frankreich für Beunruhigung. Die Angst vor einer außer Kontrolle geratenden Verschuldung der zweitgrößten Euro-Volkswirtschaft lastet schwer auf den Märkten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betont zwar weiterhin die Datenabhängigkeit der Geldpolitik. Doch Experten sehen den Zinssenkungszyklus möglicherweise als abgeschlossen an.
US-Märkte im Höhenflug – Europa bleibt zurück
Während der Dax kaum vom Fleck kam, feierten amerikanische Indizes neue Rekorde:
- Dow Jones Industrial legte 1,3 Prozent zu
- Nasdaq 100 verbuchte ein Plus von 0,7 Prozent
- Alle wichtigen New Yorker Indizes markierten Bestmarken
Auch andere europäische Börsen zeigten sich robuster: Der EuroStoxx 50 gewann 0,5 Prozent, London und Zürich notierten im Plus. Lediglich der MDax der mittelgroßen Unternehmen blieb nahezu unverändert.
Was bedeutet das für Anleger?
Die Zurückhaltung des Dax ist bemerkenswert. Offenbar wiegen die europäischen Unsicherheiten schwerer als die globalen Optimismen. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, sieht Anzeichen für das Ende des Zinssenkungszyklus. Die EZB rechnet langfristig mit Inflationsraten um die angestrebten zwei Prozent.
Das dürfte die Geldpolitik weiter vorsichtig agieren lassen. Für deutsche Anleger bedeutet dies: Während anderswo die Kurse steigen, bleibt der Heimmarkt in abwartender Position. Spannend wird, wie lange diese Diskrepanz noch anhalten kann.