Dax startet mit Plus - Frankreichs Regierung vor dem Aus?

Nach zwei schwachen Börsenwochen beginnt der deutsche Aktienmarkt mit moderaten Gewinnen in die neue Handelswoche. Der Dax legt am Montagmorgen um 0,7 Prozent auf 23.754 Punkte zu. Doch die anfängliche Erholung steht auf wackeligen Beinen - denn am Nachmittag könnte ein politisches Beben in Europa die Stimmung abrupt kippen.
Vertrauensfrage in Paris: Europas zweite Wirtschaftsmacht unter Druck
Heute Nachmittag stellt Frankreichs Premierminister François Bayrou in der Nationalversammlung die Vertrauensfrage. Seine Regierung droht zu stürzen, was weitreichende Folgen für die gesamte Eurozone haben könnte. Das hochverschuldete Land muss dringend sparen, doch über den richtigen Sparkurs herrscht tiefe Uneinigkeit.
„Ein positiver Ausgang ist alles andere als sicher“, warnt die Landesbank Helaba in ihrer aktuellen Marktanalyse. Sollte die Regierung tatsächlich stürzen, könnten Investoren bei französischen Staatsanleihen höhere Risikoprämien verlangen. Das würde die finanzielle Situation des Landes zusätzlich verschärfen - eine gefährliche Entwicklung für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion.
Mittelstand und Eurozone folgen dem Aufwärtstrend
Nicht nur der Dax zeigt sich erholt: Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewinnt 0,8 Prozent auf 30.255 Punkte. Auch der europäische Leitindex EuroStoxx 50 legt um 0,5 Prozent zu. Die breite Erholung deutet darauf hin, dass Investoren zunächst die positiven Signale überwiegen lassen.
Besonders gefragt sind heute Immobilienwerte: Vonovia-Aktien steigen um 1,3 Prozent nach einer Kaufempfehlung des Investmenthauses Jefferies. Noch stärker profitiert Grand City Properties mit einem Plus von 2,7 Prozent.
Energie- und Technologiesektor mit positiven Impulsen
Auch im Energiesektor gibt es erfreuliche Entwicklungen: RWE-Aktien gewinnen 1,2 Prozent, nachdem der Konzern seinen 25,1-Prozent-Anteil am Netzbetreiber Amprion in ein neues Gemeinschaftsunternehmen einbringt. Henkel-Papiere profitieren mit plus 0,7 Prozent von einer positiven Einschätzung der Investmentbank Exane BNP.
Unter den Nebenwerten ragt Kontron heraus: Der Hard- und Software-Anbieter legt um 2,6 Prozent zu, nachdem das Unternehmen bekannt gab, von den US-Importzöllen ausgenommen zu bleiben.
Die Frage ist: Können diese positiven Einzelnachrichten das Damoklesschwert überwiegen, das aus Paris herüberschwebt? Die Antwort könnte den weiteren Verlauf der Woche entscheidend prägen.