Dax bricht vor US-Zinsentscheidung deutlich ein

Am Vorabend der heiß erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt die Nerven verloren. Der Dax sackte am Dienstag um 1,77 Prozent auf 23.329 Punkte ab und fiel damit auf den tiefsten Stand seit Ende Juni. Doch was steckt hinter diesem deutlichen Rücksetzer?
Leitindex verliert Anschluss an US-Börsen
Während die US-Börsen weiterhin Höchststände feiern, zeigt der deutsche Leitindex Ermüdungserscheinungen. "Der Dax wirkt lethargisch und verliert den Anschluss an die starken US-Börsen", kommentiert Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets.
Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmen konnte dem Negativtrend nicht entkommen. Das Börsenbarometer gab 1,21 Prozent nach und schloss bei 30.100 Punkten.
Fed-Entscheidung als alles bestimmender Faktor
Die Anleger blicken wie gebannt auf die US-Notenbank. Die Erwartungen sind klar: Die Fed wird zur Wochenmitte voraussichtlich erstmals in diesem Jahr den Leitzins senken. Spannend wird die Frage, wie groß der Zinsschritt ausfällt.
Einige Marktteilnehmer halten sogar eine kräftigere Senkung um 0,5 Prozentpunkte für möglich. "Das Spannende wird sein, ob die Fed auf die Markterwartungen eines kontinuierlichen Zinssenkungszyklus einschwenkt", analysiert Marktexperte Jochen Stanzl von CMC Markets.
Konjunkturdaten ohne nennenswerte Wirkung
Interessanterweise zeigten positive Konjunktursignale kaum Wirkung auf die Börsenstimmung. So stiegen die US-Einzelhandelsumsätze im August stärker als erwartet. Auch die Industrieproduktion legte unerwartet zu.
Selbst die überraschend aufgehellten ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland ließen die Anleger kalt. "An einer geldpolitischen Lockerung bestehen dennoch kaum Zweifel", betont Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen.
Die Botschaft ist klar: Alles steht und fällt mit der Entscheidung der Fed. Die deutschen Anleger warten angespannt auf das Signal aus Übersee - und haben vorerst auf die Bremse getreten.