Österreich verliert kurz vor dem entscheidenden Davis-Cup-Duell gegen Ungarn seinen Topspieler Filip Misolic. Der Weltranglisten-100er fällt krankheitsbedingt aus - ein herber Schlag für das bereits ohne Sebastian Ofner angereiste Team. Doch Jurij Rodionov sorgt mit einem Husarenstück für Hoffnung.

Die Hiobsbotschaft kam nur Stunden vor dem ersten Aufschlag: Misolic muss mit einer Erkältung die Heimreise antreten. Für Kapitän Jürgen Melzer bricht damit der Plan zusammen, mit seinem stärksten Einzelspieler die Sensation in der Fönix Arena zu schaffen. Der Salzburger Lukas Neumayer rückt ins Team nach.

Doppelter Ausfall trifft Österreich hart

Bereits Sebastian Ofners Absage Ende August hatte das ÖTV-Team geschwächt. Österreichs Nummer zwei wollte nach einer kräftezehrenden Saison pausieren. Nun fehlen beide Topspieler - ein Szenario, das niemand einkalkuliert hatte.

"Das ist die größte Belastungsprobe für unser Team", hatte Melzer im Vorfeld gewarnt. Seine Worte erweisen sich als prophetisch. Statt mit drei Topspielern anzugreifen, muss Österreich improvisen.

Rodionov schlägt zurück

Inmitten der Krise liefert Jurij Rodionov das perfekte Gegenmittel. Im Eröffnungseinzel bezwingt er Ungarns Nummer eins, Fábián Marozsán, in drei Sätzen: 6:2, 6:7 (5), 7:5. Ein Sieg gegen einen 100 Plätze besser rangierenden Gegner - genau zur richtigen Zeit.

Der 26-Jährige zeigt Nervenstärke in den entscheidenden Momenten und verschafft seinem Team die überraschende 1:0-Führung. Österreich träumt wieder von Bologna.

Neumayer vor dem Sprung ins kalte Wasser

Für Lukas Neumayer wird es ernst. Der Staatsmeister, Weltranglisten-173., muss gegen Márton Fucsovics ran - Ungarns Top-60-Spieler und erfahrener Profi. Eine Mammutaufgabe für den Salzburger, der eigentlich als Ersatzmann mitgereist war.

Die Ausgangslage für Samstag bleibt brisant. Österreich braucht noch zwei Siege für die Qualifikation zum Final-8-Turnier.

Erler/Miedler als letzte Hoffnung

Das Weltklasse-Doppel Alexander Erler und Lucas Miedler trägt nun die Hauptlast. Das eingespielte Duo gilt als Österreichs stärkste Waffe und soll den entscheidenden Punkt holen. Nach Rodionovs Auftakterfolg ist die Sensation greifbar nah.

Ein Sieg des Paradedoppels ist Pflicht - sonst war's das mit dem Traum von der ersten Final-8-Teilnahme seit 2012.

Der Kampfgeist von Rodionov hat bewiesen: Auch unter widrigsten Umständen ist in Debrecen noch alles möglich. Am Samstag fällt die Entscheidung über Österreichs Tenniszukunft.