Österreichs Tennis-Team trifft am 19. November auf Titelverteidiger Italien. Die Auslosung in Bologna bescherte Kapitän Jürgen Melzer das schwerstmögliche Los für das Davis-Cup-Viertelfinale.

Nach dem dramatischen 3:2-Sieg gegen Ungarn steht Österreich erstmals seit 2012 wieder unter den besten acht Tennisnationen. Jetzt wartet der zweimalige Champion mit Jannik Sinner (Weltrangliste 2) und Lorenzo Musetti (ATP 9) in der SuperTennis Arena.

David gegen Goliath in Bologna

Die Rollen könnten kaurer verteilt sein. Italien dominiert mit Heimvorteil und einer Weltklasse-Besetzung. Dazu kommt das Spitzendoppel Bolelli/Vavassori, das dieses Jahr das Australian-Open-Finale erreichte.

"Das ist das ungünstigste Los, das wir bekommen konnten", gibt Melzer zu. "Mehr Außenseiter kann man nicht sein." Dennoch zeigt er sich kämpferisch: Das Team werde alles versuchen, um eine Überraschung zu schaffen.

Die Bilanz spricht deutlich: Italien führt 5:1 in den direkten Duellen. Der letzte österreichische Sieg liegt 35 Jahre zurück.

Rodionov als Held der Qualifikation

Jurij Rodionov wurde zum Matchwinner gegen Ungarn. Er gewann beide Einzel, einschließlich des entscheidenden fünften Matches gegen Marton Fucsovics. Auch Lukas Neumayer steuerte einen wichtigen Punkt bei.

Besonders bemerkenswert: Das österreichische Team schaffte den Einzug ohne einen einzigen Top-100-Spieler. Der verletzte Sebastian Ofner fehlte, doch die Mannschaft kompensierte mit Kampfgeist und Geschlossenheit.

Junge Wilde als Hoffnungsträger

Melzer wird voraussichtlich auf die bewährte Kombination setzen:
* Einzel: Rodionov und Neumayer
* Doppel: Erler/Miedler

Ein Joker könnte Joel Schwärzler werden. Der 19-jährige Vorarlberger erreichte kürzlich Platz 247 seiner Karriere und gilt als größtes Nachwuchstalent. Seine Unbekümmertheit könnte in Bologna zur Waffe werden.

Fraglich bleibt der Einsatz von Filip Misolic, der zuletzt als einziger Österreicher in den Top 100 stand.

Außenseiter mit nichts zu verlieren

Österreichs Chance liegt im Außenseiterstatus. Ohne Druck aufspielen zu können, hat im Davis Cup schon oft für Überraschungen gesorgt. Der Modus mit zwei Einzeln und einem Doppel lässt Raum für Sensationen.

Ein starker Start oder ein unerwarteter Punktgewinn könnte die Dynamik drehen. Das Team bewies bereits gegen Ungarn, dass es über sich hinauswachsen kann.

Bei einer Sensation wartet im Halbfinale am 21. November der Sieger aus Frankreich gegen Belgien. Doch schon die Teilnahme an diesem Tennisfest ist der Lohn für monatelange harte Arbeit.