KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Dänemark drängt auf eine EU-weite Einigung zur Einschränkung von Touristenvisa für russische Staatsbürger. "Wenn es nicht mit einer gemeinsamen Lösung klappt, werden wir von dänischer Seite die Möglichkeiten ausloten, Einschränkungen einzuführen, um die Zahl der russischen Touristenvisa zu reduzieren", sagte der dänische Außenminister Jeppe Kofod am Mittwoch der Nachrichtenagentur Ritzau. "Ich finde es zutiefst beschämend, dass russische Touristen in Südeuropa sonnenbaden und in Saus und Braus leben können, während ukrainische Städte bis zur Unkenntlichkeit zerbombt werden."

Kofod sagte, er sei bereits mit anderen europäischen Kollegen über die Einschränkungen im Gespräch. "Ich will auf eine gemeinsame europäische Lösung drängen, wenn wir uns Ende des Monats treffen. Es hätte natürlich den bei Weitem größten Effekt, wenn es eine gemeinsame Front in Europa gäbe."

Laut Ritzau wurden bis Ende Mai in diesem Jahr 141 Touristenvisa an russische Staatsbürger ausgestellt. Damit kommen im Vergleich zu anderen nordischen Ländern wie Finnland, das eine 1300 Kilometer lange Grenze mit Russland teilt, relativ wenige russische Urlauber nach Dänemark. Finnland will die Zahl der Touristenvisa an Russen ab September sehr stark begrenzen. Auch Estland, Lettland und Tschechien schränken die Vergabe von Schengen-Visa bereits ein. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich vergangene Woche gegen ein Verbot ausgesprochen./wbj/DP/nas

AXC0230 2022-08-17/18:02

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