Kanzler Scholz und Millionen Bürger betroffen: Eine Welle hochprofessioneller Phishing-Attacken erschüttert Deutschland. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik schlägt Alarm.

Eine beispiellose Cyber-Offensive trifft Deutschland mit voller Wucht. Während Betrüger mit gefälschten Nachrichten von Telekom, ING und anderen Großunternehmen Millionen Verbraucher ins Visier nehmen, macht eine brisante Enthüllung die Lage noch dramatischer: Die Handynummern von Bundeskanzler Olaf Scholz, Kabinettsmitgliedern und sogar BSI-Präsidentin Claudia Plattner sind über Datenbroker frei zugänglich.

Das BSI bestätigte am Mittwoch die erhöhte Gefahr für Spitzenpolitiker. "Der einfache Zugang zu diesen Daten schafft ein deutlich höheres Risiko für gezielte Phishing-Angriffe oder Identitätsdiebstahl", warnt die Behörde. Während Bundesbehörden über das weitere Vorgehen beraten, kämpfen Verbraucher bereits gegen eine Flut von Betrugsversuchen.

Telekom und Banken: Gefälschte Warnungen überlasten Postfächer

Die Verbraucherzentrale meldet einen massiven Anstieg betrügerischer Nachrichten, die sich als Deutsche Telekom, ING, Comdirect oder Volksbanken ausgeben. Besonders perfide: Eine groß angelegte Kampagne unter Telekom-Namen fordert Kunden auf, ihre Daten wegen eines angeblichen "Sicherheitshinweises" zu aktualisieren.

Die Masche folgt einem bewährten Muster: Unpersönliche Anrede ("Sehr geehrter Kunde"), drängende Formulierungen und subtile Rechtschreibfehler verraten die Fälschung. Bank-Kunden erhalten zeitgleich E-Mails, die mit Kontosperrungen drohen, falls sie ihre Daten nicht über einen manipulierten Link "aktualisieren". Als Druckmittel werden erfundene "gesetzliche Anforderungen" angeführt.

PayPal und Spotify: Neue Zielscheibe der Betrüger

Die Kriminellen haben ihr Netz ausgeweitet. PayPal-Nutzer erhalten Nachrichten über angeblich "vorübergehend gesperrte" Konten, die sofortige Verifizierung erfordern. Spotify-Abonnenten werden mit gescheiterten Premium-Zahlungen unter Druck gesetzt – sie hätten nur zwei Tage Zeit, ihre Zahlungsdaten zu "aktualisieren".

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Diese Angriffe zielen bewusst auf die Abhängigkeit der Nutzer von digitalen Diensten ab. Wer täglich Online-Banking nutzt oder Musik streamt, reagiert panisch auf Sperrungsdrohungen. Die Verbraucherzentrale rät eindringlich: Niemals auf E-Mail-Links klicken, sondern immer direkt über die offizielle Website oder App prüfen.

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Künstliche Intelligenz macht Fälschungen perfekter

Sicherheitsexperten beobachten eine beunruhigende Entwicklung: Die aktuellen Kampagnen nutzen ausnahmslos psychologische Druckmittel – Zeitdruck, Verlustangst oder Strafandrohungen sollen unüberlegte Klicks provozieren. Offizielle Logos und täuschend echte Website-Nachbauten erschweren die Erkennung zusätzlich.

Ein Bericht von Gen Digital zeigt das Ausmaß: Deutschland gehört zu den weltweit am stärksten betroffenen Ländern. Im zweiten Quartal explodierten Finanz-Betrugsversuche um erschreckende 340 Prozent. Neben E-Mails setzen Kriminelle verstärkt auf SMS-Betrug ("Smishing") und gefälschte QR-Codes ("Quishing").

Das Vertrauen der Deutschen wankt

Die Enthüllung über die verfügbaren Politiker-Handynummern könnte das Vertrauen in die digitale Sicherheit nachhaltig erschüttern. Wenn selbst Spitzenpolitiker nicht geschützt sind, wie sicher können sich normale Bürger fühlen?

Die schiere Masse und Vielfalt aktueller Betrugsversuche deutet auf hochorganisierte kriminelle Netzwerke hin. Das Bundeskriminalamt warnt regelmäßig vor diesen Entwicklungen, die oft mit simplen Phishing-Versuchen beginnen und in Identitätsdiebstahl oder digitaler Erpressung münden.

"Null Vertrauen" als neue Strategie

BSI und Verbraucherzentrale verstärken ihre Aufklärungskampagnen. Die Botschaft ist klar: Jede unaufgeforderte digitale Nachricht mit Argwohn betrachten. Absender-Adressen prüfen, über Links hovern um das wahre Ziel zu sehen, Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren.

Die Prognose der Experten ist düster: Betrüger werden weiter aktuelle Ereignisse und vertraute Marken ausnutzen. Der einzige Schutz? Proaktive Vorsicht bei jeder digitalen Kommunikation. Bei verdächtigen Nachrichten sollten Verbraucher das betreffende Unternehmen über offizielle, bekannte Kanäle kontaktieren – niemals über die bereitgestellten Links.