Die Schwankungen der letzten vier Wochen haben das Ausmaß der Krisen in 2001 und 2008 sogar noch übertroffen. Regierungen versuchen mit drastischen Maßnahmen, die Liquidität der Märkte zu gewährleisten, um damit Insolvenzen und drohende Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Die Nachrichten rund um die Corona-Epidemie halten uns alle in ihrem Bann. Wie geht es weiter?

In nur drei Wochen

Die Kursverluste waren in den Aktienmärkten am stärksten ausgeprägt. Interessanterweise zeigten sich die asiatischen Aktienmärkte um China, das Ausgangsland für die jetzige Corona-Epidemie, zunächst noch stabil. Massive Kursrückgänge erlitten vor allem die europäischen Aktien. Die Abhängigkeit der Industrie von Exporten und der Ausfall von Lieferketten werden hier überdeutlich.

Durch den faktischen Wegfall des Eigenhandels durch die Bankinstitute ist auch der Anleihemarkt in besonderem Maße gestört. Aufgrund der Liquidation ganzer Portfolios zur Mittelbeschaffung sind festverzinsliche Anleihen – die bisher als „sicherer Hafen“ von Aktienmarktkorrekturen profitierten – erheblich getroffen. Selbst Anleihen, die in einigen Monaten zur Rückzahlung gelangen, notieren zum Teil deutlich unter ihrem Rückzahlungswert.

Gerade Rentenfonds-Anteile sollten zu den aktuellen Kursen nicht verkauft werden - insbesondere, da die Zentralbank im Segment der Unternehmensanleihen interveniert. Das bedeutet für den Anleger, dass dieser Teil des Vermögens ein deutliches Wertaufholungs-Potenzial aufbaut, sobald sich an den Märkten eine Stabilisierung und Normalisierung einstellt.

Für Aktien und aktienähnlichen Anlagen ist die kurzfristige weitere Entwicklung unmöglich vorauszusagen. Das globale Wachstum im ersten und zweiten Quartal dieses Jahres dürfte stark zurück gehen, die Gewinnerwartungen für die Unternehmen massiv zurückgeschraubt werden.

Sollte man deshalb jetzt noch verkaufen?

Die aktuelle Rezession ist anders als die bisherigen:

• Wir wissen, warum sie passiert und beobachten den dramatischen Rückgang um uns herum.

• Die Regierungen und Zentralbanken versuchen, uns mit strengen Maßnahmen durch diesen Wirtschaftsabsturz zu bringen.

• Am Ende dieser wohl schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg wird eine Erholung der Wirtschaft und damit einhergehend der Aktienmärkte erfolgen.

Deshalb: Jetzt ist kein guter Zeitpunkt, die Flinte ins Korn zu werfen. Inmitten der spürbaren Angst fällt es meist schwer, einen klaren Kopf zu behalten und sich nicht von Emotionen leiten zu lassen. Zumal, wenn es um ein schwer greifbares Thema wie eine globale Pandemie geht. Die Erfahrung zeigt, dass Anleger ihre Aktien vor allem NACH scharfen Korrekturen verkaufen – ein ungünstiger Zeitpunkt, weil sie später nicht von der Erholung profitieren.

In der über 120-jährigen Geschichte des amerikanischen Dow-Jones-Index hat es bisher zwanzig Korrekturen mit mehr als 20 Prozent Kursrückgang gegeben – aus den unterschiedlichsten Anlässen. Eines ist allen Rückschlägen gemein: Die Kursverluste konnten schließlich wieder aufgeholt werden. Langfristig stiegen Aktienkurse, da es sich um Beteiligungen am Produktivkapital der Unternehmen handelt. Diese profitieren von wachsenden Volkswirtschaften und dem technologischen Fortschritt unserer Gesellschaft.

Es war oft zu beobachten, dass die Bodenbildung am Aktienmarkt meist deutlich früher einsetzte: Bevor sich die fundamentalen Daten verbesserten. Die rasante Aufholjagd vom 23. bis 25. März mit einer DAX-Erholung von über 25 Prozent zeigt, wie schnell der Wind an der Börse drehen kann.

Wer deshalb jetzt die Nerven behält, kann zu guter Letzt nicht nur seine Verluste wieder wettmachen, sondern vielleicht sogar am Aufschwung teilhaben.

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