Corning Aktie: Wachstumsträume vs. Insider-Verkäufe
Corning präsentiert eine Mischung aus starken Quartalszahlen und beunruhigenden Signalen. Während das Unternehmen mit Rekordumsätzen im Optical-Communications-Segment glänzt, sorgt ein großer Aktienverkauf durch einen ehemaligen Top-Manager für Stirnrunzeln. Steht der Technologiekonzern vor einer Richtungsentscheidung?
Insider verkauft – schlechtes Omen?
Michael Alan Bell, ehemaliger Senior Vice President bei Corning, hat am Mittwoch Aktien im Wert von knapp 900.000 US-Dollar abgestoßen. Solche Transaktionen von Führungskräften werden von Investoren oft als Indikator für die interne Einschätzung der Unternehmenszukunft gewertet. Der Verkauf kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Corning will bis 2026 mit seinem "Springboard"-Plan zusätzliche 4 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz generieren.
Rekordzahlen vs. Herausforderungen
Das erste Quartal 2025 brachte Corning durchaus Erfolge:
- Umsatzplus von 13% auf 3,7 Mrd. US-Dollar
- Gewinn je Aktie (EPS) sprang um 42% auf 0,54 US-Dollar
- Optical Communications verzeichnete 106% Wachstum im Enterprise-Bereich, angetrieben durch die GenAI-Nachfrage
Doch nicht alle Segmente laufen rund. Die Automobilsparte kämpft mit Gegenwind, und Zölle belasten weiterhin die Margen. Analyst Martin Yang von Oppenheimer senkte zwar sein Kursziel von 58 auf 55 US-Dollar, hält aber am "Outperform"-Rating fest. Die künstliche Intelligenz Spark bewertet Corning hingegen nur neutral – sie sieht technische Schwächen und Bewertungsbedenken.
Ambitionierte Ziele – realistische Pläne?
Für Q2 2025 prognostiziert Corning einen Umsatz von 3,85 Mrd. US-Dollar und einen EPS zwischen 0,55 und 0,59 US-Dollar. Der Ausbau der US-Solarproduktion und Strategien gegen Zolllasten sollen die positive Entwicklung stützen. Doch die entscheidende Frage bleibt: Kann Corning seine hochgesteckten Springboard-Ziele wirklich erreichen – oder droht eine Enttäuschung? Die Aktie notiert derzeit rund 25% unter ihrem Jahreshoch und sucht nach neuer Richtung.