3210, 3310, Snake, all diese Begriffe sind für viele von uns unweigerlich mit einer Marke verbunden. Menschen miteinander zu vernetzen, so lautete einst der Werbeslogan des ehemaligen Handygiganten Nokia. Doch lang lang ist’s her, dass der finnische Konzern noch zu den Größen am Handymarkt zählte. Vor rund 10 Jahren verpasste man es rechtzeitig auf den Siegeszug des Smartphones aufzuspringen und verlor dadurch zunehmend Marktanteile an Apple und Samsung. Mittlerweile hat sich das Geschäftsmodell des Unternehmens deutlich gewandelt und die Kernkompetenzen liegen nun in der Mobilfunktechnik. Und was ist derzeit das omnipräsente Thema in der Mobilfunkbranche? Richtig, 5G liegt derzeit in aller Munde und ist insbesondere für Nokia Freud und Leid zugleich. Am Donnerstag präsentierte das Unternehmen seine Zahlen zum dritten Quartal, die trotz eines höher als erwarteten Umsatzes und operativen Ergebnisses viele Marktteilnehmer enttäuschten. Aufgrund der hohen Investitionen in die neue 5G-Mobilfunktechnik müssen Investoren nun eine zusammengestutzte Ergebnisprognose für das laufende und kommende Geschäftsjahr, sowie eine Aussetzung der Dividende verkraften. Der harte Kampf um Marktanteile im 5G-Geschäft mit dem schwedischen Konkurrenten Ericsson und dem chinesischen Konzern Huawei hinterlässt seine Spuren. Obwohl CEO Rajeev Suri ein starkes viertes Quartal erwartet, sieht er große Risiken aufgrund der Aufbauphase der neuen Mobilfunknetze durch Telekomkonzerne in Form von höheren Kosten und Preisdruck auf Nokia zukommen.

Die Senkung der Gewinnprognose für 2019 und 2020 fiel zudem deutlich aus. Nachdem Investoren bisher für 2019 ein Gewinn pro Aktie von 25 bis 29 Cent in Aussicht gestellt wurde, erwartet man nun rund 21 Cent/Aktie. Noch deutlicher ruderte man beim Ausblick für 2020 zurück. Anstatt eines Gewinns von 37 bis 45 Cent/Aktie wurden nun 25 Cent/Aktie in den Raum gestellt. Zudem soll die operative Marge nur bei rund 9,5% liegen nachdem bisher von 12-16% die Rede war. Die Reaktion auf die enttäuschenden Ergebnisse ließ nicht lange auf sich warten. Bis zum Handelsende sackte die Nokia-Aktie um ganze 23% auf 3,62 Euro je Aktie ab und somit steht das EuroStoxx 50 Mitglied bei minus 28% YTD. Es ist wahrlich keine einfache Reise, die seit der Jahrtausendwende hinter Nokia liegt. Nachdem man zum Millennium einen sprunghaften Aufstieg erlebte und den Aktienkurs auf rund 55 Euro vervielfachen konnte, ging es anschließend auch wieder steil bergab. Nach einem kurzen Aufkeimen auf über 25 Euro - kurz vor der Finanzkrise ’08 - setzte sich der Kurs ab den 2010er Jahren unter der 10-Euro-Marke fest und fiel im Sommer 2012 auf den Tiefststand von nur noch 1,62 Euro. Seitdem kam es wieder zu einer gewissen Stabilisierung und der Kurs schwankte zwischen 4 und 7 Euro, wobei innerhalb der letzten Jahre ein rückläufiger Trend nicht von der Hand zu weisen ist.

Dass nicht alleinig der finnische Kommunikationssektor in Aufruhr ist, konnten heimatverbundene Anleger in der vergangenen Woche anhand der frisch präsentierten Quartalszahlen der Telekom Austria erkennen. Nicht nur konnte man mit einem um 3,4% YoY gewachsenen Umsatz von 1.152,7 Mio. Euro die Erwartungen der gemeinen Analysten übertreffen, sondern war gleichzeitig dazu in der Lage den Ausblick mit einem Umsatzwachstum von rund 2% und stabilen Anlagenzugängen (exkl. Leasing) vor Frequenzinvestitionen und Akquisitionen von rund 770 Mio. Euro sowie einer Dividende von 0,21 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2019 als Vorschlag an die Hauptversammlung 2020 zu bestätigen. Haupttreiber der positiven Entwicklung war vor allem der Umstand, dass zum ersten Mal seit 15 Jahren alle Märkte in denen man operiert ein Wachstum verzeichnen konnten. Anleger waren von der Präsentation derart beeindruckt, dass die Aktie seither mit einem Plus von rund 4% belohnt wurde. Zukünftig dürfte außerdem die viel diskutierte 5G-Technik das Geschäft zunehmend beeinflussen. Die gezielte Aneignung spezifischer Frequenz-Nutzungsrechte stellt eine strategische Entscheidung dar, um die europaweit verschiedenste Player konkurrieren. Für Österreich wird die nächste Auktion für 5G Frequenzbereiche für den Beginn des Q2/2020 erwartet.

Ein weiteres österreichisches Unternehmen, das offenkundig großes Interesse an einem stetig wachsenden Telekommunikationssektor hat, ist ams. Der steirische Halbleiterproduzent und Sensorspezialist, zu dessen wichtigsten Kunden vor allem namenhafte Smartphone-Hersteller zählen, wusste im letzten Quartal ebenfalls mit besonders starken Zahlen zu überzeugen. Getrieben durch umfangreiche Produkthochläufe im Bereich optischer Lösungen sowie positiver Trends im Smartphone-Markt, stieg der Umsatz um satte 57% gegenüber dem Vorquartal und um 41% gegenüber dem Vorjahresquartal und betrug 645,0 Mio. US-Dollar. Das bereinigte EBIT lag bei 177,9 Mio. US-Dollar, womit man das Vorjahresergebnis mehr als verdreifachen konnte. Das Nettoergebnis, bereinigt um die Wertänderung des Optionsbestandteils der Fremdwährungswandelanleihe, verbesserte sich auf 158,1 Mio. US-Dollar nach 17,8 Mio. im Vorjahr. Der Ausblick dürfte vor dem Hintergrund der sukzessiven Einführung der 5G-Technik als neuer Standard ebenfalls glänzend aussehen. Um die Vorteile der neuen Frequenzbandbreiten nutzen zu können, muss eine Vielzahl von Konsumenten auf neue Endgeräte zurückgreifen, in denen in vielen Fällen unter anderem auch ams-Technik zum Einsatz kommt. Anleger erkannten das Potenzial und bescherten der Aktie seit dem 22.10. ein Plus von ca. 9 Prozent. Nachdem das erste Übernahmeangebot für Osram die eigens gesetzte Mindestannahmeschwelle von 62,5% nicht erreichen konnte, wagt man nun einen zweiten Anlauf. Zwar lässt man die grundsätzlichen Finanzmodalitäten unverändert, korrigiert dafür jedoch die Schwelle auf 55% nach unten. Ob sich dieses Mal genügend Anleger überzeugen lassen, bleibt weiterhin abzuwarten. Sollte es zu der Übernahme kommen stehen den Steirern zweifelsohne interessante Zeiten ins Haus.