Der Schweizer Chemiekonzern sucht nach strategischen Lösungen, nachdem der Aktienkurs Tiefststände erreicht hat und externe Berater konsultiert werden mussten.

Die Aktie von Clariant steht massiv unter Druck. Der Marktwert hat sich in den letzten drei Jahren quasi halbiert. Kein Wunder, dass die Nervosität steigt.

Zuletzt erreichte der Kurs Tiefststände wie seit 2011 nicht mehr. Seit Jahresbeginn ging es in Zürich rund 18 bis 19 Prozent abwärts. Die Marktkapitalisierung ist auf etwa 2,7 bis 2,8 Milliarden Franken geschrumpft. Diese Situation hat das Management dazu veranlasst, externen Rat einzuholen.

Hilferuf an die Banken?

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Clariant?

Konkret: Investmentbanken wurden eingeschaltet. Sie sollen Ideen liefern, wie die Bewertung des Unternehmens besser an die zugrundeliegende Geschäftsleistung angepasst werden kann. Insider berichten von laufenden Gesprächen.

Berater befragen dem Vernehmen nach auch die Aktionäre. Dabei geht es um eine Reihe strategischer Fragen: von operativer Effizienz und der Qualität der Ergebnisprognosen bis hin zu möglichen Übernahmen oder Veräußerungen. Angeblich wurden sogar drastischere Optionen wie ein Verkauf oder ein Börsenrückzug zur Diskussion gestellt, obwohl Clariant solche Wege derzeit wohl nicht verfolgen will. Ein Sprecher lehnte eine Stellungnahme zu diesen Beratungen ab.

Wo drückt der Schuh?

Was steckt hinter dieser Diskrepanz zwischen Leistung und Bewertung? Bestimmte Geschäftsbereiche scheinen auf die Ergebnisse zu drücken. Das Katalysatorgeschäft, das sich auf Substanzen zur Verbesserung der Effizienz chemischer Prozesse konzentriert, wurde als anhaltende Herausforderung identifiziert.

Neben den operativen Segmenten steht Clariant auch unter externem Druck. Das Unternehmen sieht sich mit Vorwürfen bezüglich Preisabsprachen auf dem Ethylenmarkt konfrontiert. Nach einer Klage von BASF SE liegt nun auch eine Schadenersatzforderung von TotalEnergies SE vor. Clariant hat diese Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Das bedeutet auch, dass rechtliche Unsicherheiten die Lage zusätzlich erschweren.

Schwieriges Branchenumfeld

Die Schwierigkeiten treten in einem herausfordernden Umfeld für den europäischen Chemiesektor auf. Die Branche navigiert seit mehreren Jahren durch unruhige Zeiten. Anhaltend hohe Energiekosten, die sich seit Russlands Invasion in der Ukraine noch verschärft haben, beeinträchtigen weiterhin die Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität im gesamten Sektor.

Diese allgemeine Branchenmalaise bildet einen schwierigen Hintergrund für die Trendwende jedes einzelnen Unternehmens. Immerhin: Nach den Nachrichten über mögliche strategische Schritte legte die Aktie heute Vormittag zeitweise um bis zu 3,9 Prozent zu.

Anzeige

Clariant-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Clariant-Analyse vom 15. April liefert die Antwort:

Die neusten Clariant-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Clariant-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 15. April erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Clariant: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...