ChatGPT wird zur KI-Zentrale für alle Apps

OpenAI verwandelt seinen Chatbot in eine universelle Kommandozentrale. Nutzer können jetzt direkt aus Gesprächen heraus Programme wie Slack, Microsoft 365 oder Google Drive steuern.
Die Zeiten des ständigen Wechselns zwischen verschiedenen Apps könnten bald vorbei sein. OpenAI stellte auf seiner DevDay-Konferenz eine revolutionäre Erweiterung für ChatGPT vor: Der KI-Assistent kann ab sofort beliebte Programme direkt bedienen und miteinander verknüpfen.
Statt nur Rat zu geben, führt ChatGPT nun konkrete Aktionen aus. Ein einfacher Befehl genügt: "Fasse das Projekt-Update aus Notion zusammen, erstelle die entsprechenden Aufgaben in Asana und schicke dem Team eine Nachricht in Slack." Die KI erledigt alles in einem Zug.
Programme sprechen mit der KI
Das neue System ersetzt die bisherigen, eingeschränkten Plugin-Funktionen durch eine nahtlose Integration. Nutzer können Apps direkt beim Namen nennen oder ChatGPT schlägt automatisch das passende Programm vor, wenn es eine relevante Aufgabe erkennt.
Möglich macht das ein neues Software-Entwicklungskit (SDK) und ein offener Standard namens Model Context Protocol (MCP). Diese Technologien schaffen die Brücke zwischen KI und externen Diensten.
Zum Start unterstützt ChatGPT essenzielle Produktivitäts-Tools wie Microsoft 365, Google Calendar und Zapier sowie kreative Plattformen wie Figma und Canva. Sogar Unterhaltungsdienste wie Spotify und Reiseplattformen wie Expedia sind bereits integriert.
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Vom Berater zum digitalen Kollegen
Die praktischen Auswirkungen sind beachtlich. Ein Projektmanager könnte seinen Tag so beginnen: "Zeige mir die neuesten Kundennachrichten aus Notion und erstelle eine Aufgabe in Asana für das neue Projekt." ChatGPT erledigt beides und kann sogar automatisch ein Update an das Team-Channel in Slack senden.
Diese Verkettung von Befehlen über verschiedene Programme hinweg macht ChatGPT zu einer universellen Automations-Schnittstelle, die über bestehende Software-Sammlungen liegt. Experten sprechen bereits von einer "unsichtbaren App-Ära", in der Arbeit durch KI-gesteuerte Gespräche statt durch statische Dateien organisiert wird.
Sicherheit und Datenschutz im Fokus
OpenAI betont die Sicherheit der Verbindungen: Alle Integrationen basieren auf berechtigungsbasierten OAuth-Verfahren und können jederzeit widerrufen werden. Entscheidend: Das Unternehmen verwendet Daten aus verbundenen Apps nicht für das Training seiner KI-Modelle.
Neues Ökosystem für Entwickler
OpenAI baut nicht nur ein Produkt, sondern eine ganze Plattform. Das Apps SDK steht bereits in einer Entwickler-Vorschau zur Verfügung. Ende des Jahres soll ein App-Verzeichnis folgen – ähnlich einem mobilen App Store.
Die Strategie ist klar: ChatGPT soll zum "Betriebssystem für KI-Anwendungen" werden. Als Bindeglied zwischen verschiedenen Programmen will OpenAI eine unverzichtbare Schicht im modernen Technologie-Stack etablieren.
Angriff auf die Konkurrenz
Während Rivalen KI in Suchmaschinen und bestehende Programme integrieren, schafft OpenAI ein völlig neues Paradigma. ChatGPT wird vom Informationslieferanten zum Handlungsausführer – ein deutlich wertvolleres Angebot.
Mit 800 Millionen wöchentlichen Nutzern verfügt OpenAI über eine gewaltige Nutzerbasis für die Verbreitung seiner Plattform. Das macht sie für App-Entwickler äußerst attraktiv.
Vision: KI als digitaler Arbeitsplatz
Die Integration von Drittanbieter-Apps ist erst der Anfang. OpenAI-Vertreter sprechen von einer Zukunft, in der Nutzer ihren Tag mit ChatGPT beginnen – als primäre Schnittstelle zu allen digitalen Diensten.
Noch dieses Jahr sollen die App-Funktionen für ChatGPT Business, Enterprise und Education verfügbar werden. Die kommenden Monate dürften eine Flut neuer Anwendungen bringen – von Finanz- und CRM-Tools bis zu HR- und Analytics-Plattformen.
Die Botschaft ist klar: Die Zukunft der Produktivität liegt weniger im Klicken durch Menüs, sondern im Gespräch mit der Software.