Der französische Einzelhandelsriese Carrefour steht plötzlich im Kreuzfeuer der Investoren. Ein aktivistischer Fonds wirft dem Unternehmen vor, seine Schulden um satte 1,5 Milliarden Euro zu verschleiern – ein Vorwurf, der bei Bestätigung die gesamte Finanzstrategie des Konzerns auf den Kopf stellen könnte. Doch warum reagiert der Markt bisher so gelassen?

Whitelight Capital schießt scharf

Hinter den schweren Vorwürfen steckt der aktivistische Fonds Whitelight Capital unter Führung von Kévin Romanteau. In einer brisanten Analyse, die vom Magazin 'Challenges' zitiert wird, behauptet der Investor:

  • Die reale Nettoverschuldung Carrefours liege nicht bei den ausgewiesenen 8,8 Milliarden Euro, sondern bei 10,4 Milliarden
  • Undurchsichtige Buchhaltungspraktiken in Brasilien seien für die Differenz verantwortlich
  • Der Verschuldungsgrad würde sich damit auf 2,2 Jahre des Bruttobetriebsüberschusses erhöhen

Sollten sich diese Zahlen bestätigen, würde Carrefour abrupt in die Riege der am stärksten verschuldeten europäischen Einzelhändler aufsteigen. Eine heikle Position für ein Unternehmen, das bisher als relativ solide galt.

Markt zeigt sich erstaunlich resilient

Trotz der explosiven Vorwürfe zeigt die Carrefour-Aktie am Montag nur leichte Kursbewegungen – ein Plus von 0,5% auf 11,91 Euro. Diese Ruhe könnte trügerisch sein. Denn die Anschuldigungen greifen das Fundament des Unternehmens an: die Glaubwürdigkeit seiner Finanzberichterstattung.

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Mögliche Konsequenzen einer Bestätigung der Vorwürfe:

  • Deutlich eingeschränkte Investitionsspielräume
  • Druck auf die Dividendenpolitik
  • Notwendigkeit einer schnellen Schuldenreduktion
  • Langfristiger Vertrauensverlust bei Investoren

Doppelter Rückschlag für Carrefour

Zusätzlich zu den Finanzvorwürfen musste der Konzern kürzlich einen Produktrückruf für "Filetti di acciughe Terre d'Italia" bekannt geben. Während dieser operative Zwischenfall weniger gravierend erscheint, kommt er zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt – und nährt Zweifel an der internen Kontrolle des Unternehmens.

Die kommenden Tage werden zeigen, ob Carrefour die Vorwürfe entkräften kann oder ob sich hinter der aktuellen Marktruhe bereits der Sturm zusammenbraut. Eins steht fest: Der französische Einzelhandelsriese steht vor einer seiner größten Glaubwürdigkeitsprüfungen der letzten Jahre.

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