Burgenland übernimmt Wohnbaugesellschaft für zehn Millionen
Das Burgenland steht kurz vor der Übernahme der „Neue Eisenstädter gemeinnützige Wohngesellschaft" für rund zehn Millionen Euro. Die Gesellschaft besitzt 2.800 Mietwohnungen und Sachanlagen im Wert von über 550 Millionen Euro – ein klares Signal für mehr öffentliche Kontrolle über leistbaren Wohnraum.
Paukenschlag in der Immobilienbranche
Die Hauptanteile der Gesellschaft lagen bisher bei der Raiffeisen Landesbank Burgenland und einer Erste Bank-Tochter. Der Kaufpreis entspricht dem Stammkapital der Gesellschaft.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil setzt damit sein rigoroses Programm fort, mit dem er die öffentliche Daseinsvorsorge beim Wohnen stärken und Mietpreise aktiv mitgestalten will. Die Übernahme einer etablierten Gesellschaft gilt als strategisch aussichtsreicher als der Aufbau eines neuen landeseigenen Wohnbau-Start-ups.
Marktbereinigung in vollem Gang
Diese Übernahme spiegelt die angespannte Lage am gesamten Bauträgermarkt wider. Explodierte Baukosten, hohe Zinsen und schwierige Finanzierung setzen der Branche zu. Besonders kleinere Bauträger kämpfen ums Überleben – die Zahl der Insolvenzen steigt.
Thomas Belina, Managing Partner bei Colliers, sieht eine unausweichliche Marktbereinigung, die noch zwölf Monate anhalten wird. Finanzstarke Unternehmen übernehmen die Projekte schwächerer Wettbewerber. Erste Lichtblicke zeigen sich bereits: Der Investmentbereich belebt sich vorsichtig, auch wenn das Finanzierungsumfeld limitierend bleibt.
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Strategischer Schwenk zu bezahlbarem Wohnen
Bauträger und Investoren vollziehen einen klaren Strategiewechsel: Weg von Luxusprojekten, hin zu leistbarem und gefördertem Wohnraum. Die stabile Nachfrage in diesem Segment treibt den Trend.
Die Quantum Immobilien KVG schloss diese Woche einen Forward-Deal für 64 geförderte Neubauwohnungen in Freiburg ab. Martin Berghoff, Geschäftsführer von Quantum, betont die Schaffung hochwertigen und zugleich bezahlbaren Wohnraums.
Gleichzeitig rücken innovative Bauweisen in den Fokus. Der Baukonzern Strabag stellte mit „TETRIQX" ein serielles Baukastensystem vor, das durch industrielle Vorfertigung Bauzeiten halbiert und Preise deutlich senkt.
Markterholung für 2025 erwartet
Experten von Engel & Völkers erwarten für 2025 eine spürbare Belebung des Wohnimmobilienmarktes in Deutschland und Österreich. Die Preise haben sich stabilisiert, die Zinsentwicklung sieht positiver aus.
Dietmar Steger von Colliers prognostiziert für 2025 ein Investmentvolumen von drei Milliarden Euro in Österreich. Der Residential-Bereich gilt als besonders aktiv. Das „Dry Powder" – ungenutztes Kapital von Finanzinvestoren – fließt nun gezielt in Sektoren mit fundamental starker Nachfrage.
Statt auf schnelle Wertsteigerung im Hochpreissegment zu setzen, suchen Investoren stabile, langfristige Renditen im Segment des leistbaren Wohnens, das oft von staatlichen Förderungen profitiert.
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Weitere Konsolidierung erwartet
Für die kommenden 12 bis 18 Monate ist eine Fortsetzung der Marktkonsolidierung zu erwarten. Weitere Übernahmen und Fusionen sind wahrscheinlich, da finanzstarke Bauträger ihre Marktanteile ausbauen.
Die Rolle der öffentlichen Hand könnte zunehmen, um den Mangel an bezahlbarem Wohnraum aktiv zu bekämpfen. Gleichzeitig bleibt der Druck hoch, Baukosten durch serielle Fertigung und Digitalisierung zu senken.
Die Talsohle am Immobilienmarkt scheint durchschritten. Der Weg führt über Effizienz, strategische Partnerschaften und einen klaren Fokus auf die realen Bedürfnisse der Bevölkerung.