Das Österreichische Bundesheer modernisiert seine Infrastruktur mit der größten Bauoffensive seiner Geschichte. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) kündigte heute 650 Millionen Euro für 2025 und 2026 an.

Die Investitionen sollen die Einsatzbereitschaft der Truppe sichern und die heimische Bauwirtschaft ankurbeln. Nach jahrzehntelangem Sparkurs markiert das Programm "Mission Vorwärts" eine strategische Wende.

"Eine verteidigungsfähige Armee braucht eine gute Infrastruktur", erklärte Tanner. Trotz allgemeinem Spardruk im Bundesbudget will sie keine Abstriche bei der Sicherheit machen.

1,3 Milliarden Euro bis 2026

Für 2025 stehen konkret 280 Millionen Euro bereit. Das Gesamtpaket von 2020 bis Ende 2026 umfasst 1,325 Milliarden Euro. Johannes Sailer, Leiter der Infrastruktur-Direktion, versicherte: Die Projekte liegen weitgehend im Zeit- und Kostenrahmen.

Die größten Vorhaben im Überblick:

  • Villach: Neubau für Pionier- und Führungsunterstützungsbataillon (370 Millionen Euro)
  • Langenlebarn: Zwei neue Hubschrauber-Hangars (100 Millionen Euro, Fertigstellung Ende 2026)
  • Hörsching: Sanierung Hangar 3 am Fliegerhorst Vogler (47 Millionen Euro)
  • Wiener Neustadt: Modernisierung der Militärakademie mit neuem Unterkunftsgebäude (über 30 Millionen Euro)

99 Prozent der Aufträge bleiben im Land

Die Bauoffensive wirkt als Wirtschaftsmotor. "99 Prozent der Aufträge gehen an heimische Unternehmen", betonte Tanner für das Villach-Projekt. Das Verteidigungsministerium wird damit zu einem der größten öffentlichen Auftraggeber im Immobiliensektor.

Besonders kleine und mittelständische Betriebe profitieren als Subunternehmer. In konjunkturell unsicheren Zeiten stabilisieren die staatlichen Investitionen den Bausektor.

Autarkie als strategisches Ziel

Die Modernisierung folgt neuen strategischen Zielen. Kasernen sollen künftig 14 Tage unabhängig von externen Netzen funktionieren - bei Strom, Wärme und Wasser. 70 Prozent dieser Autarkie-Vorhaben sind bereits umgesetzt.

Der jahrzehntelange Sanierungsstau erfordert grundlegende Erneuerungen. Gleichzeitig braucht das Bundesheer Platz für neu beschaffte Panzer und Fahrzeuge.

Kritik kommt von der Opposition: Die FPÖ bezeichnete die Mittel als "viel zu niedrig angesichts des tatsächlichen Bedarfs".

Großprojekt Jagdkommando startet 2025

Ab Mitte 2025 beginnt die Neugestaltung der Flugfeld-Kaserne in Wiener Neustadt. 350 Millionen Euro fließen bis 2030 in modernste Infrastruktur für das Jagdkommando.

Die Bauvorhaben sind Teil des "Aufbauplans ÖBH 2032+". Dieser sieht eine stetige Steigerung des Verteidigungsbudgets und kontinuierliche Modernisierung vor. Das Bundesheer will strukturell und technologisch fit für die Zukunft werden.