Die OPEC+ hat den Markt mit einer unerwartet kräftigen Produktionsausweitung überrascht – doch der Preis für Brent Rohöl zeigt sich erstaunlich resistent. Während das Kartell mit der Fördererhöhung um 548.000 Barrel pro Tag ab August klare strategische Ziele verfolgt, halten andere Faktoren den Preis stabil. Was steckt hinter dieser ungewöhnlichen Marktreaktion?

OPEC+ dreht den Ölhahn weiter auf als erwartet

In einer bemerkenswerten Kehrtwende beschloss das Ölkartell, die Fördermenge deutlich stärker zu erhöhen als von Analysten antizipiert. Die genannten Gründe:

  • Wirtschaftliche Stabilität: OPEC+ sieht die globale Konjunktur robust genug für mehr Angebot
  • Marktanteile sichern: Offenbar will das Bündnis US-Schieferölproduzenten Paroli bieten
  • Lagerbestände: Aktuell niedrige Reserven ermöglichen die Ausweitung

Doch trotz dieser fundamentalen Veränderung zeigte der Brent-Preis am Montag kaum Reaktion und notierte mit leichten Zuwächsen auf ähnlichem Niveau wie am Freitag.

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Geopolitische Brandherde als Gegengewicht

Warum bleibt der Ölpreis so widerstandsfähig? Zwei Faktoren wirken der Angebotsflut entgegen:

  1. US-Handelspolitik: Die Ankündigung von Präsident Trump, bis zum 9. Juli Handelsabkommen zu finalisieren oder ab 1. August neue Zölle zu verhängen, schürt Nachfrageängste.
  2. Naher Osten: Die eskalierenden Spannungen zwischen Iran und der IAEA nach dem Abzug der Inspektoren halten die Befürchtung vor Lieferengpässen am Leben.

Diese Unsicherheiten scheinen das erhöhte Angebot der OPEC+ vorerst zu neutralisieren – ein klassisches Beispiel, wie geopolitischer Risikoprämien die Marktlogik überlagern können. Die nächsten Wochen werden zeigen, welcher der gegenläufigen Effekte die Oberhand gewinnt.

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