Börsennotierte Unternehmen verbesserten Öko-Berichterstattung / Laut Studie der Beratungsfirma Kirchhoff Consult - Beste Punktzahl erreichte Österreichische Post AG - EU-Vorgaben zu Nachhaltigkeitskommunikation werden 2025 verschärft
Die börsennotierten Unternehmen Österreichs haben die Kommunikation über ihre eigene Nachhaltigkeit im Vorjahresvergleich "deutlich" verbessert, teilte die Beratungsfirma Kirchhoff Consult mit. In einer Studie des Beraters hätten die Betriebe durch eine umfassende Berichterstattung über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus überzeugt. Verbesserungspotenzial bestehe aber beim Verständnis von Nachhaltigkeit sowie bei der externen Prüfung der nichtfinanziellen Inhalte.
Im Rahmen der Studie wurde die Nachhaltigkeitskommunikation der 39 Unternehmen im österreichischen Aktienindex ATX Prime untersucht. Die Analyse umfasste drei Bereiche: Qualität des Nachhaltigkeitsberichts, Integratives Nachhaltigkeitsverständnis sowie die Kohärenz der Darstellung der Nachhaltigkeitsthemen. Die einzelnen Bewertungen in diesen Kategorien wurden zu einem "Sustainability Score" zusammengefasst. Im Durchschnitt erreichten die heimischen börsennotierten Unternehmen ein Ergebnis von überschaubaren 55 Prozent.
Damit liegen sie hinter den Unternehmen im deutschen Leitindex DAX (65 Prozent), aber vor den Unternehmen im deutschen Aktienindex MDAX (53 Prozent), der die Entwicklung der 50 größten Betriebe widerspiegelt, die auf die 40 Unternehmen des Leitindex folgen. 2021 hatten die heimischen Unternehmen noch auf demselben Niveau der MDAX-Firmen abgeschnitten.
Insgesamt erreichten sieben heimische Unternehmen einen Sustainability Score von 70 Prozent oder mehr. Die Österreichische Post AG erzielte einen Wert von 77 Prozent und belegte damit den Spitzenplatz des Rankings vor der AMAG Austria Metall AG (73 Prozent). Auf dem dritten Platz lagen die Wienerberger AG und die Porr AG, gefolgt von der OMV AG, der Raiffeisen Bank International AG und der Lenzing AG auf Platz fünf (jeweils 70 Prozent).
Derzeit sind in Österreich nur etwa 85 Unternehmen gesetzlich zur Berichterstattung über die eigene Nachhaltigkeit verpflichtet. Die Kriterien dafür bestimmt das Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz. Kapitalgesellschaften mit mehr als 500 Angestellten müssen seit 2017 in ihren Lagebericht eine nichtfinanzielle Erklärung aufnehmen. Fokussieren müsse diese Erklärung auf "Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, auf die Achtung der Menschenrechte und auf die Bekämpfung von Korruption", heißt es im Gesetzestext.
Ab 2025 betrifft die Berichtspflicht weit mehr Unternehmen. Ab diesen Zeitpunkt sieht die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung eine Ausweitung der Berichtspflicht auch auf Unternehmen ab 250 Beschäftigten vor. Laut einer EY-Schätzung vom August dürfte damit die Anzahl der berichtspflichtigen Unternehmen schlagartig auf etwa 2.000 ansteigen. Dafür gewappnet dürften aber nur die wenigsten Betriebe sein, warnte damals ein EY-Nachhaltigkeitsexperte.
sag/spo
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