FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Auf die anhaltende Seitwärtsbewegung reagieren die Profis mit Verkäufen ihrer Aktien und einigen neuen Short-Engagements. Das könnte nach Ansicht Goldbergs zumindest den Markt nach unten stützen.

17. Mai 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Auch in der abgelaufenen Berichtswoche hat sich der DAX nicht aus seiner seit nunmehr fünf Wochen andauernden Starre befreien und das schmale Band von 2,2 Prozent durchbrechen können. Im Gegenteil: Seit unserer vergangenen Stimmungserhebung bewegten sich die Kurse nur in einer Range von 1,4 Prozent, zum heutigen Stichpunkt präsentiert sich der DAX mit einem Wochenplus von 0,1 Prozent. Insgesamt konnte man den Eindruck gewinnen, dass makroökonomische Daten an den Aktienmärkten fast keine Rolle zu spielen scheinen. Zurzeit drehen sich viele Diskussionen um die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA, aber bislang bleibt diese Debatte folgenlos für die Aktienkurse.

Obgleich nun die Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks nicht so recht von der Stelle kommen wollen, ist die Stimmung vieler Akteure skeptisch. Dies gilt insbesondere für die internationalen Fondsmanager, von denen bei der jüngsten monatlichen Umfrage der Bank of America netto 24 Prozent angaben, global in Aktien untergewichtet zu sein. Immerhin schneidet die Eurozone diesbezüglich deutlich besser ab - hier zeigten sich per Saldo 4 Prozent der Befragten in dieser Region übergewichtet.

Und noch eine Stimmungs-Pirouette

Der Dax dümpelt weiter vor sich hin, bei den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont gab es dennoch Bewegung in Gestalt eines erneuten deutlichen Stimmungswechsels in Richtung Pessimismus. So hat sich unser Börse Frankfurt Sentiment Index um 24 Punkte auf einen neuen Stand von -32 verschlechtert. Dabei ging das Bullenlager um 15 Prozentpunkte zurück und liegt nun mit einem Anteil von 18 Prozent aller Befragten auf dem niedrigsten Stand seit August 2021.

Allerdings haben sich nur 60 Prozent der Wechselwilligen dazu entschieden, direkt noch einmal von "long" auf "short" zu drehen. Die übrigen 40 Prozent sind indes zu den neutral gestimmten Akteuren gewechselt, deren Anteil auf 32 Prozent aller Befragten und somit auf den höchsten Stand seit August vergangenen Jahres gestiegen ist.

Bei den Privatanlegern hat sich dagegen vergleichsweise wenig getan, aber wir stellen in diesem Panel nun zum vierten Mal hintereinander einen Rückgang beim Börse Frankfurt Sentiment-Index fest, der zuletzt um 2 Punkte auf einen neuen Stand von -22 gefallen ist - wobei wir marginale Verschiebungen von den Bullen zu den Bären beobachten.

Im Zweifel ist Pessimismus Trumpf

Mit der heutigen Befragung sind die institutionellen Investoren nunmehr wieder deutlich skeptischer als ihre privaten Pendants eingestellt. Bei Betrachtung des abermals deutlichen Stimmungswechsels bei den institutionellen Investoren fällt allerdings auf, dass die Bereitschaft, auf engstem kurstechnischen Raum Positionen um 180 Grad zu drehen, deutlich gesunken ist. Gleichzeitig ist die Zahl derjenigen gestiegen, die auch in den kommenden Wochen auf einen Seitwärtsmarkt setzen. Im Zweifel bleibt aber Skepsis Trumpf. Dabei ist der jüngste Börse Frankfurt Sentiment-Index von -32 nicht als extrem niedrig einzustufen, denn in der relativen Betrachtung auf drei und sechs Monate fallen die negativen Ausprägungen des Index aufgrund der pessimistischen Grundstimmung der Investoren deutlich geringer aus.

Per Saldo hat sich durch die jüngste Stimmungsentwicklung die Sentiment-technische Situation des DAX etwas verbessert. Zumal die zuletzt aktiven Pessimisten im Falle eines Kursrückgangs vermutlich bereits im Bereich um 15.600/15.650 DAX-Zähler wieder als Nachfrager auftreten könnten. Allerdings ist auf der anderen Seite fraglich, ob die kritische Masse der Pessimisten groß genug ist, um im Falle eines DAX-Anstiegs (über 16.050) zusätzlich für eine kräftige Short-Squeeze zu sorgen.

17. Mai 2023, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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