BMW setzt 273 Millionen Euro auf eine Technologie, die viele totgesagt haben – und könnte damit Tesla und VW vorpreschen. Während die Konkurrenz voll auf Batterie setzt, verfolgt der Münchner Konzern einen riskanten Gegenkurs. Wird Wasserstoff zur Geheimwaffe oder zum teuren Irrweg?

Am Freitag machte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in Berlin Nägel mit Köpfen: BMW erhält für sein Projekt „HyPowerDrive" eine satte Förderung. Der Bund steuert 191 Millionen Euro bei, Bayern weitere 82 Millionen. Das Ziel: Ein serienreifer Brennstoffzellen-Antrieb für PKW, der ab 2028 in Serie gehen soll.

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Die Förderung ist Teil der europäischen IPCEI-Initiative für Schlüsseltechnologien. BMW hatte bereits Anfang 2023 mit der Umsetzung begonnen – die staatliche Finanzspritze beschleunigt nun die Entwicklung bis zur Marktreife.

Technologieoffenheit statt Dogmatismus

Was nach politischer Förderung klingt, ist für BMW knallharte Strategie. Während VW, Tesla und andere Hersteller ausschließlich auf batterieelektrische Antriebe setzen, hält sich der Münchner Konzern bewusst mehrere Türen offen. CEO Oliver Zipse kritisierte bereits im September das geplante EU-Verbrenner-Verbot ab 2035 scharf als „großen Fehler" – mit einem bemerkenswerten Argument: Die Emissionen aus Batterieproduktion und Energiegewinnung würden schlicht ignoriert.

Die BMW-Multitechnologie-Strategie umfasst:

  • Reine Batteriefahrzeuge (BEV)
  • Plug-in-Hybride
  • Verbrennungsmotoren (Benzin/Diesel)
  • Wasserstoff-Brennstoffzellen

Diese Diversifikation könnte sich als Wettbewerbsvorteil erweisen, sollte die reine Batterie-Strategie an ihre Grenzen stoßen. Denn während der Aufbau der Ladeinfrastruktur stockt und Rohstoffe für Batterien knapp bleiben, bietet Wasserstoff theoretisch schnellere Betankung und größere Reichweiten.

2028: Der X5 als Technologie-Versuchslabor

Konkret wird es beim neuen X5. Ab 2028 soll das Flaggschiff-SUV in einer beispiellosen Antriebsvielfalt vom Band rollen: Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid, reine E-Version – und eben auch mit Wasserstoff-Brennstoffzelle. Eine technologische Spreizung, die kein anderer Volumenhersteller in dieser Form plant.

Kann BMW wirklich fünf völlig unterschiedliche Antriebskonzepte in einer Modellreihe profitabel anbieten? Oder verzettelt sich der Konzern in zu vielen Entwicklungslinien, während die Konkurrenz ihre Skaleneffekte in der Batterieproduktion ausbaut? Die Investition in Wasserstoff mindert zwar die Abhängigkeit von einer einzigen Technologie – bindet aber auch erhebliche Ressourcen.

Politischer Rückenwind mit Verfallsdatum?

Bundesverkehrsminister Schnieder betonte, die Förderung sichere die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Automobilstandorts. Doch politische Prioritäten können sich schnell ändern. Die nächsten wichtigen Termine, an denen BMW Farbe bekennen muss: Die Jahreskonferenz am 12. März 2026 und die Hauptversammlung am 13. Mai 2026. Dann wird sich zeigen, ob das Wasserstoff-Projekt echte Fortschritte macht oder zur kostspieligen Nebensache verkommt.

Die Aktie zeigte sich von der Fördernachricht jedenfalls unbeeindruckt und schloss am Freitag leicht im Minus bei 88,50 Euro. Offenbar glauben Investoren noch nicht an den Wasserstoff-Durchbruch – oder zweifeln daran, dass BMW die Mehrfach-Strategie profitabel umsetzen kann.

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