Ein Biotech-Unternehmen aus Kanada sorgt für Aufsehen: Bionxt Solutions meldet einen wichtigen Fortschritt bei der Entwicklung einer oralen Alternative zu den beliebten Diabetes- und Abnehm-Spritzen. Die Aktie explodierte daraufhin mit zweistelligen Zuwächsen. Doch kann der kleine Player wirklich den Pharma-Riesen Paroli bieten?

Proof-of-Concept für Semaglutid-Film geglückt

Der Kurssprung am Donnerstag war die verzögerte Reaktion auf eine Meldung vom Wochenanfang: Bionxt gab bekannt, die Machbarkeitsstudien für einen oral auflösenden Film mit dem Wirkstoff Semaglutid erfolgreich abgeschlossen zu haben. Zusätzlich wurde ein Prototyp entwickelt.

Semaglutid ist der Hauptwirkstoff in Blockbuster-Medikamenten wie Ozempic und Wegovy von Novo Nordisk. Bisher müssen Patienten diese teuren Behandlungen spritzen – ein Umstand, der viele abschreckt. Bionxt verspricht nun eine Alternative: Ein Film, der unter der Zunge aufgelöst wird und den Wirkstoff direkt ins Blut transportiert.

Technologie-Plattform mit Potenzial

Das Unternehmen setzt auf innovative Verabreichungsmethoden als Alternative zu herkömmlichen Spritzen oder Tabletten. Die sublinguale Technologie – also die Aufnahme unter der Zunge – soll eine schnellere Absorption und höhere Wirksamkeit ermöglichen.

Neben Semaglutid arbeitet Bionxt an einer Formulierung von Cladribin zur Multiple-Sklerose-Behandlung. Die Plattform-Technologie könnte theoretisch auf weitere Wirkstoffe übertragen werden.

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Zeitplan bis zur Marktreife noch lang

Die Euphorie der Anleger sollte jedoch nicht über die Realitäten der Arzneimittelentwicklung hinwegtäuschen. Laut Unternehmensangaben sind die Vorbereitungen für die präklinische Phase und entsprechende Patentanmeldungen erst für das vierte Quartal geplant. Weitere Neuigkeiten werden für Anfang 2026 erwartet, eine klinische Pilotstudie könnte frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2026 folgen.

Bis zur möglichen Markteinführung dürften daher noch Jahre vergehen – falls die Studien überhaupt erfolgreich verlaufen. Der Markt für GLP-1-Agonisten wie Semaglutid ist hart umkämpft, und etablierte Pharma-Riesen werden ihre Marktanteile nicht kampflos abgeben.

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