Bionxt Solutions Aktie: Gewinnperspektive verbessert

Bionxt Solutions hat am Dienstag den Eintritt in einen Milliarden-Markt bekanntgegeben. Das Unternehmen entwickelt eine neuartige Formulierung des MS-Medikaments Cladribine – und zielt dabei auf eine Patientengruppe, die bislang kaum im Fokus stand: Menschen mit Schluckbeschwerden.

Neuformulierung mit klarem Zielbild

Das Produkt trägt die Bezeichnung BNT23001 und kommt als sublinguale Mundschmelzfolie daher. Anders als herkömmliche Tabletten löst sich der Wirkstoff unter der Zunge auf, ohne dass Wasser oder ein Schluckvorgang nötig wären. Der Ansatz richtet sich gezielt an MS-Patienten mit Dysphagie – einem Problem, das laut einer Metaanalyse von 2023 rund 45 Prozent der Betroffenen betrifft.

Der Markt für Cladribine ist bereits etabliert. Das Referenzpräparat Mavenclad® erzielte 2024 weltweit Umsätze von rund 1,28 Milliarden US-Dollar. In den ersten drei Quartalen 2025 meldete Merck KGaA bereits über 950 Millionen US-Dollar. Die Prognosen deuten auf weiteres Wachstum hin: Bis 2032 soll der globale Cladribine-Markt auf 2,5 Milliarden US-Dollar anwachsen – eine jährliche Wachstumsrate von 8,5 Prozent.

Bionxt verfolgt mit BNT23001 keine klassische Generika-Strategie. Stattdessen setzt das Unternehmen auf ein sogenanntes "Value Added Medicine"-Konzept: bekannter Wirkstoff, neue Darreichungsform, höhere Patientenakzeptanz. Das könnte sich als vorteilhaft erweisen, sollte der US-Patentschutz wie vermutet ab 2026 auslaufen und der Preiswettbewerb zunehmen.

Nische mit Potenzial

Die Rechnung ist einfach: Wer einen blockbuster-reifen Wirkstoff nimmt und ihn für eine bislang unterversorgte Patientengruppe zugänglicher macht, muss sich nicht zwangsläufig im reinen Preiskampf behaupten. Gerade bei chronischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose, bei denen die Therapietreue entscheidend ist, können patientenfreundliche Formulierungen einen echten Unterschied machen.

Bleibt die Frage nach dem regulatorischen Weg. Bionxt muss nun zeigen, dass die neue Darreichungsform nicht nur funktioniert, sondern auch die nötigen Zulassungshürden nimmt. Über klinische Daten oder Zeitpläne schweigt das Unternehmen bislang. Auch potenzielle Lizenzpartner oder Vermarktungsstrategien sind noch nicht benannt.

Die Aktie hat seit Jahresbeginn stark zugelegt, notiert aber deutlich unter dem 52-Wochen-Hoch. Mit dem Einstieg in den MS-Markt hat Bionxt nun eine klare Wachstumsstory auf dem Tisch. Die nächsten Monate dürften zeigen, wie konkret diese Pläne tatsächlich sind.