Bionxt Solutions war bisher vor allem für seine Arbeit an Multiple-Sklerose-Therapien bekannt. Doch jetzt zündet das Biotech-Unternehmen die nächste Stufe und dringt überraschend in einen milliardenschweren Wachstumsmarkt vor. Mit einer neuen strategischen Partnerschaft richtet sich der Fokus nun auf die Onkologie – ist das der Startschuss für eine neue Rallye oder ein riskantes Manöver?

Strategische Wende

Das kanadische Bioscience-Unternehmen hat eine entscheidende Vereinbarung mit einem europäischen Chemotherapie-Spezialisten getroffen. Bionxt sichert sich exklusive Rechte an einer neuartigen Wirkstoffformulierung für den Einsatz in der Onkologie und bei Immunsuppressiva. Damit diversifiziert das Unternehmen seine Pipeline massiv über das bisherige Kernprogramm hinaus. Bisher lag der Schwerpunkt fast ausschließlich auf Cladribin-basierten Therapien gegen Multiple Sklerose. Diese Erweiterung markiert einen klaren strategischen Schwenk, um die Abhängigkeit von einem einzelnen Forschungszweig zu reduzieren.

Milliardenschweres Potenzial

Herzstück des Deals ist die firmeneigene Plattform für sublinguale Dünnfilme – Medikamente, die sich unter der Zunge auflösen. Diese Technologie könnte herkömmlichen Tabletten oder intravenösen Methoden deutlich überlegen sein. Der wirtschaftliche Anreiz ist enorm: Der globale Markt für Immunsuppressiva wächst rasant und soll laut Prognosen im Jahr 2025 ein Volumen von über 61 Milliarden US-Dollar erreichen. Treiber sind hier vor allem die steigende Zahl von Organtransplantationen und Autoimmunerkrankungen.

Clevere Deal-Struktur

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Finanziell scheint die Vereinbarung geschickt strukturiert zu sein, um das Risiko für Bionxt zu begrenzen, während das Aufwärtspotenzial erhalten bleibt:

  • Volle Kontrolle: Bionxt erhält 100 Prozent der geistigen Eigentumsrechte.
  • Gedeckelte Kosten: Der europäische Partner erhält eine Lizenzgebühr von 20 Prozent auf Einnahmen durch Dritte, jedoch gedeckelt auf maximal 50 Millionen US-Dollar.
  • Zeitplan: Ein endgültiger Vertrag wird innerhalb der nächsten 60 Tage erwartet.

Rückenwind gibt es zudem von der Patentfront. Zuletzt meldete das Unternehmen wichtige Fortschritte bei der Patentierung seiner Technologie in Europa und Eurasien sowie eine beschleunigte Prüfung in den USA.

Blick auf den Chart

Die Aktie reagiert auf die Nachrichtenlage volatil. Zwar notiert das Papier aktuell bei 0,40 Euro und hat sich damit deutlich vom 52-Wochen-Hoch entfernt, doch das übergeordnete Bild zeigt Stärke: Seit Jahresanfang konnten Anleger ein Plus von über 43 Prozent verbuchen. CEO Hugh Rogers sieht in der Erweiterung eine „exzellente Ergänzung“ zum bestehenden Portfolio. Nun liegt es am Management, den angekündigten Deal in den kommenden zwei Monaten final zu besiegeln und die Fantasie der Anleger neu zu entfachen.

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