BioNTech, einst gefeierter Held der Pandemiebekämpfung, meldet tiefrote Zahlen. Die Covid-Milliarden sprudeln nicht mehr wie gewohnt, stattdessen drückt eine teure Zukunfts-Wette auf die Bilanz. Steckt das Mainzer Unternehmen in der Krise oder ist das der Preis für den nächsten großen Wurf?

Von Impf-Milliarden zu Verlusten

Die am 5. Mai veröffentlichten Zahlen für das erste Quartal 2025 sprechen eine deutliche Sprache: Die Umsätze sanken leicht auf 182,8 Millionen Euro, hauptsächlich getrieben durch den Covid-19-Impfstoff. Viel schwerer wiegt jedoch der ausgeweitete Nettoverlust von 415,8 Millionen Euro. Verantwortlich dafür sind vor allem die massiv gestiegenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die auf 525,6 Millionen Euro kletterten – ein klares Zeichen für die ambitionierten Pläne im wichtigen Zukunftsfeld. Immerhin sanken die Vertriebs- und Verwaltungskosten leicht auf 120,6 Millionen Euro. Trotz des Verlusts ruht BioNTech auf einem komfortablen Finanzpolster von 15,9 Milliarden Euro (Stand Ende März). Das Unternehmen hält an seiner Jahresprognose fest und erwartet Umsätze zwischen 1,7 und 2,2 Milliarden Euro, wobei der Großteil erst gegen Jahresende erwartet wird.

Die große Krebs-Wette

Der strategische Kompass bei BioNTech ist klar auf die Onkologie ausgerichtet. Das Unternehmen treibt seine Pipeline, insbesondere den bispezifischen Antikörper BNT327 und mRNA-basierte Krebsimmuntherapien, mit Hochdruck voran und präsentierte hierzu vielversprechende klinische Daten. Das Ziel ist ambitioniert: Bis 2030 will BioNTech ein führendes Biotech-Unternehmen mit mehreren Onkologieprodukten sein. Noch für Ende 2025 wird ein möglicher Zulassungsantrag (BLA) für BNT323 in den USA vorbereitet.

Doch was bedeutet dieser Schwenk zur Onkologie für die finanzielle Entwicklung des Unternehmens? Zunächst einmal erhebliche Investitionen und, wie BioNTech einräumt, voraussichtlich ein Verlustjahr 2025. Belastend wirken hier auch Kosten aus Rechtsstreitigkeiten, wie eine Vergleichszahlung von 400 Millionen Dollar an die University of Pennsylvania, die im zweiten Quartal verbucht wird. Allerdings erwartet BioNTech hierfür und für einen weiteren Vergleich eine Rückerstattung von rund 535 Millionen Dollar durch einen Kooperationspartner in den Jahren 2025 und 2026.

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Markt zwischen Skepsis und Hoffnung

Die Märkte reagieren auf diese Gemengelage naturgemäß. Analysten zeigen sich uneins, auch wenn viele an einer "Kauf"- oder "Übergewichten"-Einstufung festhalten. So hat beispielsweise Morgan Stanley kürzlich das Kursziel für BioNTech angepasst. Der Grundtenor: Man erkennt die finanziellen Herausforderungen durch sinkende Covid-19-Umsätze, sieht aber auch das erhebliche Potenzial der Onkologie-Pipeline. Die Aktie zeigte sich zuletzt volatil; der Titel kämpft weiter mit dem Abwärtstrend, wie der Kursverlust von fast 25 % seit Jahresbeginn zeigt. Auch die Konsensprognose für den Gewinn pro Aktie für das laufende zweite Quartal wurde gesenkt.

Neben dem Onkologie-Fokus bereitet sich BioNTech mit einem variantenangepassten Covid-19-Impfstoff auf die Saison 2025/2026 vor, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen. Mit Ramón Zapata-Gomez tritt zudem im Juli ein neuer Finanzvorstand an. Diese Entwicklungen, gepaart mit der strategischen Neuausrichtung, stellen BioNTech an einen kritischen Punkt. Das Vertrauen der Anleger hängt jetzt entscheidend davon ab, ob die Wachstumstreiber der Zukunft, insbesondere im Krebsgeschäft, zünden.

Ausblick

BioNTech steht unverkennbar am Scheideweg. Der mutige, aber kostspielige Schritt in die Onkologie ist eine Wette auf die Zukunft. Ob diese aufgeht und das Unternehmen an frühere Erfolge anknüpfen kann, dürfte eine der spannendsten Fragen am Biotech-Markt werden.

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