Der einstige Impfstoff-Held meldet für das erste Quartal 2025 einen deutlichen Verlust und verfehlt die Markterwartungen. Doch während das Covid-Geschäft schwächelt, investiert BioNTech massiv in die Krebsforschung. Wohin steuert das Mainzer Biotech-Unternehmen?

Ernüchterung nach Quartalszahlen

BioNTech legte am Montag die Finanzzahlen für das erste Quartal 2025 vor – und diese fielen schwächer aus als von Analysten erwartet. Der Umsatz lag mit 182,8 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahreswert (187,6 Mio. Euro) und verfehlte die Konsensschätzungen von rund 198,8 Millionen Euro deutlich. Verantwortlich dafür ist primär die saisonal bedingte Nachfrage nach COVID-19-Impfstoffen.

Gravierender wiegt der Nettoverlust: Mit 415,8 Millionen Euro bzw. 1,73 Euro pro Aktie fiel dieser spürbar höher aus als im Vorjahresquartal (315,1 Mio. Euro Verlust). Die Märkte reagierten entsprechend auf die Veröffentlichung. Treiber für den höheren Verlust waren gestiegene Kosten für Forschung und Entwicklung (525,6 Mio. Euro nach 507,5 Mio. Euro im Vorjahr), bedingt durch Fortschritte bei klinischen Studien im späteren Stadium, insbesondere im Antikörper-Portfolio. Immerhin konnten die Vertriebs- und Verwaltungskosten gesenkt werden. Trotz des Verlusts sitzt BioNTech weiterhin auf einem beachtlichen Finanzpolster von 15,9 Milliarden Euro an liquiden Mitteln und Wertpapieranlagen (Stand: 31. März 2025).

Strategischer Schwenk: Volle Kraft auf Onkologie!

Doch was bedeuten diese Zahlen für die Strategie? Das Management bestätigte die Jahresprognose für 2025 und erwartet weiterhin Umsätze zwischen 1,7 und 2,2 Milliarden Euro. Ähnlich wie 2024 rechnet man damit, dass der Großteil der Einnahmen erst in den letzten drei bis vier Monaten des Jahres erzielt wird.

Der strategische Fokus liegt klar auf dem Ausbau der Onkologie-Pipeline. Bis 2030 will sich BioNTech zu einem führenden Biotech-Unternehmen mit mehreren zugelassenen Krebsmedikamenten entwickeln. Priorität haben dabei aktuell pan-tumorale Programme wie der Immunmodulator BNT327 der nächsten Generation und mRNA-basierte Krebsimmuntherapien. Jüngste klinische Daten unterstreichen die Kombinationsstrategie, etwa erste Ergebnisse zur Kombination von BNT327 mit Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs).

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Hürden auf dem Weg zum Krebs-Spezialisten?

Der Weg dorthin ist jedoch nicht frei von Hindernissen. Bei der Herstellung des wichtigen Kandidaten BNT327 ist BioNTech derzeit noch von einem chinesischen Auftragsfertiger (CDMO) abhängig. Das Unternehmen arbeitet daran, die Lieferbasis in den nächsten Jahren zu diversifizieren und Produktionsstandorte auch außerhalb Chinas aufzubauen. Zudem könnten mögliche politische Änderungen, wie etwa Zölle, das Impfstoffgeschäft beeinflussen.

Finanziell steht zudem im zweiten Quartal 2025 eine erwartete Vergleichszahlung von 400 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit einem Vertragsstreit mit der University of Pennsylvania an. Demgegenüber stehen erwartete Rückerstattungen von rund 535 Millionen US-Dollar von einem Kooperationspartner in den Jahren 2025 und 2026, die mit diesem und einem weiteren Vergleich zusammenhängen; eine erste Zahlung ging bereits im ersten Quartal 2025 ein. Parallel laufen die Vorbereitungen für einen variantenangepassten COVID-19-Impfstoff für die Saison 2025/2026, dessen Zulassung aber noch aussteht.

Neuer Finanzchef für die Transformation

Passend zur strategischen Neuausrichtung gibt es auch einen Wechsel an der Finanzspitze. Der Aufsichtsrat hat Ramón Zapata-Gomez zum 1. Juli 2025 als neuen Finanzvorstand (CFO) berufen. Zapata kommt von der globalen biomedizinischen Forschungsorganisation der Novartis AG und folgt auf Jens Holstein, der wie geplant zum Ende seiner Vertragslaufzeit am 30. Juni 2025 in den Ruhestand geht. Zapatas Aufgabe wird es sein, die finanzielle Ausrichtung des Unternehmens auf die Strategie als Multi-Produkt-Onkologieunternehmen abzustimmen und die Finanzinfrastruktur für potenzielle Produkteinführungen zu optimieren.

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