Big Short Star Michael Burry platziert Shortwetten auf die Wall Street: Sollten Anleger verkaufen?
Die Nachricht, dass der „Big Short“-Investor Michael Burry einen weiteren bedeutenden Short gegen führende US-Märkte eröffnet hat, hat an der Wall Street für Aufsehen gesorgt. Der Star-Investor hat insgesamt 1,6 Milliarden US-Dollar auf den Crash der Wall Street gesetzt, und das, obwohl viele Experten bereits neue Höchstwerte vorhersagen.
Wie lauten die Konditionen der Short-Position? Wird Burrys riskante Wette gegen die US-Wirtschaft erneut Erfolg haben? Und das Wichtigste: Sollten Anleger jetzt in ETF investieren oder Michael Burrys Beispiel folgen? Diese und viele weitere Fragen werden im folgenden Artikel beantwortet.
(Abbildung: Google Finance)
Wer ist Michael Burry?
Michael Burry ist sicherlich vielen Lesern durch den Film „The Big Short“ ein Begriff, in dem er von Christian Bale dargestellt wird. Michael Burry ist ein amerikanischer Investor, Arzt und Autor, der vornehmlich für seine erfolgreiche Wette gegen den US-Immobilienmarkt vor der Finanzkrise 2008 bekannt wurde.
Er erkannte frühzeitig, dass der Immobilienmarkt in den USA überhitzt war und dass viele Menschen Hypotheken aufnehmen, die sie sich eigentlich nicht leisten konnten. Burry schloss daher sogenannte Credit Default Swaps (CDS) ab. Das sind Finanzinstrumente, die es ihm erlaubten, auf den Zusammenbruch des Immobilienmarktes zu wetten. Burry behielt Recht: Es wird geschätzt, dass er und sein Fonds mehrere hundert Millionen bis hin zu über einer Milliarde US-Dollar Gewinn erzielten.
Michael Burry machte erst kürzlich mit seiner Short-Position gegenüber der Tesla-Aktie Schlagzeilen und lieferte sich öffentlich auf Twitter ein Duell mit Tesla-Chef Elon Musk. Burry warnte davor, dass die Tesla-Aktie um 90 % einbrechen könnte, kritisierte die mageren Umsätze und Gewinne des Unternehmens im Vergleich zu seinen Mitbewerbern und bezeichnete seine Batterietechnologie aufgrund mehrerer Berichte als minderwertig. Musk, auf der anderen Seite, bezeichnete Burry als „broken clock“.
Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass sich die Tesla-Aktie zwischen Dezember 2020, als Burry bekannt gab, dass er Short-Positionen eingeht, und ihrem Höchststand im November 2021 mehr als verdoppelt hat. Inzwischen konnte Tesla den Tiefstand von 2023 wieder abfedern und befindet sich seitdem im Aufwärtstrend. Momentan scheint es demnach, dass sich Burrys prophetische Vorhersagen über Tesla nicht bestätigen.
(Abbildung: Google Finance)
Wovon hängt die kurz- bis mittelfristige Wirtschaftsentwicklung ab?
Bevor wir uns mit der Frage beschäftigen, warum Burry gegen die Wall Street wettet, werfen wir einen Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Monate.
Shanna Strauss-Frank, Network Development Manager bei Freedom Finance Germany, sagt hierzu Folgendes: „Es ist durchaus möglich, dass der S&P 500 Index das Jahr 2023 über seinem Höchststand während des Post-Covid-Booms abschließen wird. Es gibt jedoch eine Reihe von Faktoren, die den Markt beeinflussen könnten, darunter Zinssätze, Inflation, Geopolitik und globale Märkte.
Die Unsicherheit über die Zinssätze könnte einen Aufwärtsdruck auf die Anleiherenditen ausüben und zu einem Rückgang der Aktienkurse führen. Auch die Inflation gibt Anlass zur Sorge, da sie die Unternehmensgewinne und die Verbraucherausgaben beeinträchtigen könnte.
Trotz dieser Risiken gibt es einige positive Faktoren, die den Aktienmarkt im Jahr 2023 beflügeln könnten. Es wird erwartet, dass die US-Wirtschaft weiter wächst und die Unternehmensgewinne weiterhin stark bleiben. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Federal Reserve bei der Anhebung der Zinssätze vorsichtig sein wird, was dazu beitragen könnte, einen starken Verkaufstrend an den Aktienmärkten zu verhindern.“
Michael Burry wettet 1,6 Milliarden US-Dollar gegen die Wall Street
Wie aus dem Security Exchange Commission Filing hervorgeht, hat Michael Burry insgesamt über 1,6 Milliarden US-Dollar gegen die Wall Street gewettet. Um genau zu sein, sein Fonds kaufte Put-Optionen in Höhe von 866 Millionen US-Dollar gegenüber einem S&P 500-Tracking-Fonds und 739 Millionen US-Dollar gegenüber einem Nasdaq 100-Tracking-Fonds. Put-Optionen geben das Recht, Aktien zu einem vorher festgelegten Preis in der Zukunft zu verkaufen, und spiegeln eine pessimistische oder defensive Perspektive wider.
Dies mag einige überraschen, denn nach einer langen Durststrecke im Jahr 2022 verzeichnen sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq 100 wieder hohe Gewinne, sodass einige Experten schon bald neue Höchstwerte vorhersagen.
Auch wenn sich Burry nicht offiziell zu seiner Entscheidung äußerte, machen bereits Spekulationen die Runde. Bei den beiden Beteiligungen könnte es sich um Absicherungen handeln, die den Schaden für das Portfolio von Scion Asset Management, Burrys Hedgefonds, abmildern sollen, falls der Aktienmarkt einbricht und die Long-Positionen an Wert verlieren. Sie könnten aber auch signalisieren, dass Burry pessimistisch gegenüber den beiden Indexfonds ist, die von aggressiv bewerteten Aktien wie Tesla und NVIDIA dominiert werden.
Fazit: Selbst Experten können irren
Wenn ein ausgewiesener Experte wie Michael Burry sich gegen die Wall Street ausspricht, sollten Anleger hellhörig werden. Dennoch ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfehlenswert, Put-Optionen gegen die S&P 500 oder den Nasdaq 100 abzuschließen.
Wie wir gesehen haben, hängen die Märkte von einer Vielzahl von Faktoren ab, unter anderem Zinssätze, Inflation, Geopolitik und globale Märkte. Darüber hinaus wird sich zeigen, ob KI auch langfristig erfolgreich sein wird. Zum jetzigen Zeitpunkt sprechen die meisten Faktoren für einen weiteren Anstieg KI-basierter Unternehmen.
Wir empfehlen unseren Lesern daher, ihr Portfolio in Richtung KI auszubauen, entweder durch ETFs oder Einzelaktien. Sollten Sie dennoch einen möglichen Markteinbruch befürchten, kann Ihr Portfolio entsprechend diversifiziert werden, beispielsweise mit Rohstoffen. Somit setzen Sie nicht alles auf eine Karte und können je nach Portfolio Risiken bestmöglich abfedern.