Die französische Biathlon-Weltmeisterin Julia Simon steht vor einem entscheidenden Wendepunkt ihrer Karriere. Die 28-Jährige muss sich am 24. Oktober vor dem Strafgericht in Albertville verantworten. Grund sind schwere Diebstahls- und Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit gestohlenen Kreditkarten von Teamkolleginnen.

Die Vorwürfe im Detail: Gestohlene Karten und Online-Einkäufe

Der Fall wirft ein dunkles Schatten auf das französische Biathlon-Team. Simon wird vorgeworfen, im Sommer 2022 Kreditkarten ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet sowie eines weiteren Mitglieds des Nationalmannschafts-Stabs gestohlen zu haben. Mit den Karten soll sie anschließend im Internet eingekauft haben.

Die Affäre kam bereits Ende September 2022 innerhalb des Teams ans Licht. Doch erst im Frühsommer 2023 zeigte Braisaz-Bouchet offiziell Anzeige gegen ihre Mannschaftskameradin. Das dürfte das Teamklima nachhaltig belastet haben.

Simons Verteidigung: Opfer statt Täterin?

Die zehnfache Weltmeisterin bestreitet alle Vorwürfe vehement. In ihrer Version der Ereignisse gibt sie an, selbst Opfer von Betrügern geworden zu sein. Sie bestätigte zwar drei identische Käufe, sieht darin aber einen Beweis für Identitätsdiebstahl.

Aus diesem Grund erstattete Simon selbst Anzeige. Doch die Ermittler scheinen ihrer Darstellung nicht zu folgen. Die Konsequenzen für die Sportlerin waren bereits spürbar: 2023 wurde sie vorübergehend vom Mannschaftstraining ausgeschlossen und sogar kurz in polizeilichen Gewahrsam genommen.

Was bedeutet das für ihre Karriere?

Der französische Skiverband hält sich bisher bedeckt. Man werde sich erst nach einem Urteil zu möglichen Konsequenzen äußern. Das Gerichtsverfahren im Oktober fällt mitten in die Vorbereitungen auf die neue Saison - ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für die Athletin.

Trotz der Belastungen feierte Simon in dieser Saison beachtliche Erfolge. In Lenzerheide holte sie gleich vier WM-Titel:
- Einzelrennen
- Staffel
- Mixed-Staffel
- Single-Mixed-Staffel

Doch jetzt steht nicht ihre sportliche Leistung im Mittelpunkt, sondern ein Gerichtsverfahren, das ihre Reputation aufs Spiel setzt. Die Biathlon-Welt blickt gespannt nach Albertville - wird die Weltmeisterin ihren Ruf retten können?