Betrugsmasche im Onlinehandel: Durchschnittlich 500 Euro Verlust pro Opfer
Die Zahl der Betrugsdelikte beim Onlineshopping steigt rasant – und das ausgerechnet pünktlich zur Vorweihnachtszeit. Neue Bankdaten aus Großbritannien zeigen: Soziale Medien sind zur Brutstätte für raffinierte Betrugsnetzwerke geworden, die Verbraucher um Hunderte Euro erleichtern. Kann man überhaupt noch sorglos im Netz einkaufen?
Zahlen der britischen TSB Bank zeichnen ein alarmierendes Bild. Von Januar bis September 2025 verzeichnete das Institut einen Anstieg von elf Prozent bei den sogenannten Warenbetrugsdelikten im Vergleich zum Vorjahr. Bei diesen Maschen zahlen Käufer für Produkte oder Dienstleistungen, die sie niemals erhalten. Besonders beunruhigend: Diese Betrugsform macht mittlerweile 63 Prozent aller gemeldeten Überweisungsbetrugsfälle aus – 2024 waren es noch 52 Prozent. Die durchschnittliche Schadenssumme liegt bei umgerechnet 500 Euro pro Opfer.
Von Konzerttickets bis Spielkonsolen
Die TSB-Daten sind nur die Spitze des Eisbergs. Warenbetrug ist zum Haupttreiber des sogenannten APP-Betrugs geworden – eine Betrugsart, bei der Opfer direkt Geld an Kriminelle überweisen. Zahlen von UK Finance belegen: Warenbetrug verursacht bereits 72 Prozent aller APP-Betrugsfälle und kostete Verbraucher allein in der ersten Jahreshälfte 2025 rund 59 Millionen Euro.
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Insgesamt kletterten die Verluste durch APP-Betrug – einschließlich Anlage- und Romance-Scams – im ersten Halbjahr um zwölf Prozent auf 285 Millionen Euro. Die Betrüger setzen auf beliebte oder schwer erhältliche Artikel: Konzert- und Fußballtickets, Markenschuhe, Kinderspielzeug, Spielkonsolen sowie Anzahlungen für Haustiere oder Fahrzeuge gehören zu den häufigsten Lockmitteln.
Meta-Plattformen im Fokus der Kritik
Die überwiegende Mehrheit dieser Betrugsdelikte hat ihren Ursprung in sozialen Netzwerken. TSB-Analysen zeigen eine erdrückende Dominanz von Meta-Plattformen: Facebook steht mit 60 Prozent an der Spitze der Betrugsfälle, gefolgt von Instagram mit zwölf Prozent und WhatsApp mit elf Prozent.
„Während wir in die geschäftige Einkaufssaison starten, fahren auch die Betrüger ihre Aktivitäten hoch", warnt Richard Daniels, Direktor für Betrugsprävention bei TSB. „Bei der Masse an Betrug, der von Social-Media-Plattformen ausgeht, raten wir Verbrauchern dringend: Zahlen Sie nur, wenn Sie den Artikel persönlich besichtigen und überprüfen können." TSB fordert, Tech-Konzerne finanziell für Betrug auf ihren Plattformen haftbar zu machen – nur so entstehe der nötige Anreiz, betrügerische Inhalte proaktiv zu entfernen.
Rabattfieber schaltet Vorsicht aus
Warum fallen Menschen trotz besseren Wissens auf diese Maschen herein? Eine globale Umfrage von Mastercard und The Harris Poll vom 4. November 2025 liefert Antworten: Fast die Hälfte aller Verbraucher (48 Prozent) gibt zu, Sicherheitswarnsignale zu ignorieren, wenn ein Produkt stark reduziert oder schwer zu finden ist. Zwar shoppen 72 Prozent auf unbekannten Websites, doch die größten Warnsignale sind unrealistisch niedrige Preise (52 Prozent) sowie Rechtschreib- und Grammatikfehler (48 Prozent).
Diese Anfälligkeit wird durch gefährliche Selbstüberschätzung verstärkt. Der Scam Intelligence & Impacts Report des Cybersicherheitsunternehmens F-Secure vom Oktober 2025 zeigt: 69 Prozent glauben, Betrugsversuche erkennen zu können – dennoch wurden 43 Prozent dieser vermeintlich Wachsamen im vergangenen Jahr Opfer. In den USA verdoppelten sich die Betrugsraten zwischen 2024 und 2025. Überraschend: Junge Erwachsene zwischen 18 und 34 Jahren werden mehr als doppelt so häufig betrogen wie über 65-Jährige.
„Der Anstieg beim Warenbetrug ist mehr als nur gefälschte Anzeigen", kommentiert Lynette Owens von Trend Micro. „Das sind kalkulierte, überzeugende Betrügereien, die unser Vertrauen und unsere Dringlichkeit ausnutzen." Betrüger setzten zunehmend auf KI, um ihre Maschen noch überzeugender zu gestalten.
FBI warnt vor Vorweihnachts-Betrug
Mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft schlagen Experten und Behörden Alarm. Das FBI veröffentlichte am 6. November 2025 eine erneute Warnung vor saisonalen Betrugsmaschen, insbesondere vor Nicht-Lieferungs-Betrug. Die Behörde rät dringend, Unternehmen vor Käufen zu überprüfen und unsichere Zahlungsmethoden wie Überweisungen oder Geschenkkarten zu meiden – diese lassen sich unmöglich zurückverfolgen.
Verbraucherschutzorganisationen intensivieren ihre Aufklärungsarbeit. Die Kampagne „Smarter than Scams" der Financial Technology Association propagiert eine einfache Regel: Innehalten vor dem Bezahlen. Die Kernbotschaft: Pausieren Sie, wenn ein Angebot Druck aufbaut. Senden Sie Geld nur an Menschen, die Sie kennen und denen Sie vertrauen. Verifizieren Sie Mitteilungen von Banken oder Lieferdiensten immer über deren offizielle Apps oder Websites – niemals über Links in E-Mails oder SMS.
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