Becton Dickinson Aktie: Margen top, Wachstum Flop?
Becton Dickinson übertrifft Gewinnerwartungen, senkt jedoch Prognose aufgrund mageren Wachstums. Wie reagieren Anleger auf die gemischten Signale?
Die jüngsten Zahlen von Becton Dickinson sorgten am 1. Mai für lange Gesichter bei den Anlegern. Obwohl das Medizintechnik-Unternehmen die Gewinnerwartungen übertraf, trübte ein schwaches Wachstum die Stimmung und zwang das Management zu einer Prognosesenkung. Was ist da los beim Gesundheitsriesen?
Der Teufel steckt im Detail
Auf den ersten Blick lief das zweite Geschäftsquartal (bis Ende März 2025) gar nicht so schlecht. Der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte um 5,7 Prozent auf 3,35 Dollar und lag damit über den Prognosen der Analysten, die im Schnitt mit 3,28 Dollar gerechnet hatten. Auch die Margen zeigen Stärke: Die bereinigte operative Marge legte um 60 Basispunkte auf 24,9 Prozent zu, die Bruttomarge sogar um 190 Basispunkte auf 54,9 Prozent. Hier scheint die Strategie zur Effizienzsteigerung Früchte zu tragen.
Doch ein genauerer Blick offenbart die Schwachstelle: das Wachstum. Der Umsatz stieg zwar währungsbereinigt um 6,0 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar, organisch betrug das Plus aber magere 0,9 Prozent. Ein klares Signal, dass der Wachstumsmotor stottert. Kein Wunder also, dass die Aktie vorbörslich direkt um über 5 Prozent nachgab.
Licht und Schatten in den Sparten
Die Probleme ziehen sich nicht durch alle Bereiche. Während die wichtige Medizintechnik-Sparte (BD Medical) mit einem organischen Wachstum von 3,6 Prozent noch solide dastand, mussten die Segmente Life Sciences und Interventional sogar leichte Umsatzrückgänge hinnehmen. Intern scheint es also durchaus unterschiedliche Entwicklungen zu geben. Sorgen bereitete zudem der Free Cash Flow, der im bisherigen Geschäftsjahr um 44 Prozent auf 623 Millionen Dollar einbrach – laut Unternehmen wegen einmaliger Zahlungen.
Trübe Aussichten für das Gesamtjahr?
Die Konsequenz aus dem schwachen Wachstum und dem schwierigen Marktumfeld, inklusive Belastungen durch Zölle: Becton Dickinson musste die Prognose für das Gesamtjahr 2025 kappen. Statt 4,0 bis 4,5 Prozent organischem Umsatzplus erwartet man nun nur noch 3,0 bis 3,5 Prozent. Der Gesamtumsatz soll zwischen 21,8 und 21,9 Milliarden Dollar liegen. Auch beim bereinigten Gewinn je Aktie rudert man zurück: Die neue Spanne liegt bei 14,06 bis 14,34 Dollar, nachdem zuvor 14,30 bis 14,60 Dollar angepeilt wurden. Zwar bedeutet das immer noch rund 8 Prozent Gewinnwachstum – aber die frühere Zuversicht, sogar 10 Prozent zu schaffen, ist dahin.
Hoffnungsschimmer am Horizont?
Trotz der Delle setzt das Management weiter auf seine Strategie. Die Effizienzprogramme laufen weiter, und die geplante Abspaltung der Bereiche Biosciences und Diagnostics soll Mehrwert schaffen. Auch die Produktpipeline, etwa mit dem neu zugelassenen Alaris™ Infusionssystem oder dem kommenden FACSDiscover™ Zellanalysator, soll für Impulse sorgen. Zudem läuft das Aktienrückkaufprogramm weiter, 750 Millionen Dollar wurden bereits investiert. Reicht das, um den Kurs wieder anzuschieben? Das bleibt abzuwarten und dürfte spannend werden.