Bayer Aktie: Kampf gegen Milliardenlast

Bayer PK navigiert durch ein komplexes Marktumfeld, geprägt von anhaltenden Klagewellen und überarbeiteten Finanzprognosen. Die Aktie schloss am Donnerstag bei 8,08 US-Dollar nach einem moderaten Plus von 0,12 Prozent. Dieser leichte Aufwärtstrend täuscht jedoch über die massiven Herausforderungen hinweg, die den Lebenswissenschaftskonzern belasten.
Tektonische Verschiebungen durch Klagerisiken
Die rechtlichen Auseinandersetzungen eskalieren weiter. S&P Global Ratings verschlechterte am Donnerstag die Outlook für Bayer AG auf negativ und verwies explizit auf die gestiegenen Risiken aus Glyphosat- und PCB-Klagen. Im zweiten Quartal 2025 erkannte der Konzern etwa 1,7 Milliarden Euro an Prozessrückstellungen und Verbindlichkeiten an. Davon entfielen 1,2 Milliarden Euro auf Glyphosat-Fälle und weitere 530 Millionen Euro auf PCB-Klagen aus der Monsanto-Übernahme.
Diese Belastungen hinterlassen tiefe Spuren in der Bilanz. S&P prognostiziert, dass die Klagekosten Bayers bereinigtes EBITDA für 2025 auf 6,6 Milliarden Euro drücken werden – ein deutlicher Rückgang von 8,49 Milliarden Euro im Vorjahr. Bis zum 30. Juni 2025 hatte Bayer bereits 7,4 Milliarden US-Dollar für potenzielle Glyphosat-Verpflichtungen zurückgestellt. Noch immer sind etwa 4.400 Roundup-Klagen anhängig, obwohl bereits rund 11 Milliarden US-Dollar für Vergleiche gezahlt und über 8 Milliarden US-Dollar in Gerichtsurteilen zugesprochen wurden.
Operationeller Widerstand gegen den Abwärtstrend
Trotz der klagebedingten Belastungen zeigte Bayer im zweiten Quartal 2025 überraschende operationelle Widerstandskraft. Das bereinigte Ergebnis je Aktie schoss um 31 Prozent auf 1,23 Euro nach oben, getrieben durch verbesserte Finanzergebnisse und reduzierte Steuern. Der Gruppenumsatz erreichte 10,7 Milliarden Euro. Währungsbereinigt bedeutet dies ein Plus von 1 Prozent, allerdings verbuchte der Konzern aufgrund erheblicher Währungskopfwinde einen reported Rückgang von 4 Prozent.
Die ernüchternde Bilanz: Das Ergebnis je Aktie der letzten zwölf Monate bis Juni 2025 liegt bei -0,97 US-Dollar. Diese negative Kennzahl unterstreicht die Schwierigkeiten, angesichts der diversen Geschäftssegmente und anhaltenden Klagedrucks eine konsistente Profitabilität zu erreichen.
Kernkennzahlen im Überblick:
* Q2 2025 bereinigtes EPS: 1,23 Euro
* Q2 2025 Gruppenumsatz: 10,7 Mrd. Euro
* TTM EPS (Juni 2025): -0,97 US-Dollar
* Prozessrückstellungen (Q2 2025): ca. 1,7 Mrd. Euro
Strategische Neuausrichtung unter Vorbehalt
Bayer hat seine Prognose für das Gesamtjahr 2025 nach oben korrigiert und erwartet nun währungsbereinigte Umsätze zwischen 46,0 und 48,0 Milliarden Euro. Auch die EPS-Prognose wurde auf 4,80 bis 5,30 Euro angehoben. Diese Optimismus wird jedoch durch erwartete signifikante Währungseffekte und den anhaltenden Abfluss von Klagekosten gedämpft.
Das jährliche Umsatzwachstum wird für 2025 und 2026 voraussichtlich unter 1 Prozent liegen, hauptsächlich getrieben durch rückläufige Verkäufe des Top-Medikaments Xarelto und regulatorischen Druck auf bestimmte Pflanzenschutzprodukte. Die Crop-Science-Sparte soll dagegen stabile Erträge liefern – ein entscheidender Faktor für die Gesamtperformance.
Parallel treibt Bayer seine Restrukturierung voran: Seit Mitte 2023 wurden über 11.000 Vollzeitstellen abgebaut. Der Konzern setzt verstärkt auf Innovation in der Pharmasparte mit Produkten wie Nubeqa und Kerendia sowie im Crop-Science-Bereich mit dem neuen Herbizid Icafolin.
In einer finanziell äußerst vorsichtigen Geste schlägt Bayer vor, die Dividendenausschüttung um bis zu 95 Prozent zu kürzen. S&P geht von jährlichen Dividendenzahlungen von bis zu 150 Millionen Euro in 2025 und 2026 aus. Der nächste Quartalsbericht erscheint am 10. November 2025.
Kann Bayer die finanzielle Schlagkraft zurückgewinnen? Die aktuelle Marktentwicklung hängt maßgeblich davon ab, ob es gelingt, die finanziellen Auswirkungen der Klagen einzudämmen und die strategische Wende erfolgreich umzusetzen. Die negative Outlook von S&P unterstreicht die Sorgen um den freien operativen Cashflow und die Fähigkeit, Kapital nachhaltig für Wachstum einzusetzen. Der kräftige EPS-Sprung im Q2 bietet zwar einen Hoffnungsschimmer, doch die milliardenschweren Prozessrückstellungen werfen lange Schatten auf die langfristige finanzielle Stabilität.
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