Baumgartner-Ermittlungen: Staatsanwaltschaft schließt Verfahren ab

Felix Baumgartner starb durch menschliches Versagen. Die italienische Staatsanwaltschaft beendete jetzt die Ermittlungen zu seinem tödlichen Paragliding-Unfall vom 17. Juli 2025.
Ein technisches Gutachten aus Rom bestätigt: Der Gleitschirm des Stratos-Helden war einwandfrei. Staatsanwalt Raffaele Iannella aus Fermo stellte fest, dass der 56-Jährige in eine "Sturzspirale" geriet und die korrekte Steuerreaktion nicht mehr ausführen konnte.
Fatale Sekunden über der Adria
Der Unfall ereignete sich während Baumgartners Urlaub in Porto Sant'Elpidio. Augenzeugen sahen, wie sein motorisierter Gleitschirm plötzlich an Höhe verlor. Der Österreicher prallte gegen eine Holzhütte am Pool einer Ferienanlage.
Das Gutachten zeigt den dramatischen Verlauf: Baumgartner hätte die rechte Steuerleine "konstant und entschlossen" betätigen müssen, um die Spirale zu durchbrechen. Diese lebensrettende Reaktion blieb aus. Sein Rettungsschirm öffnete erst kurz vor dem Aufprall – zu spät.
Die Gerichtsmedizin bestätigte eine schwere Wirbelsäulenverletzung als Todesursache. Einen Herzinfarkt oder anderen medizinischen Notfall schlossen die Ärzte aus.
Vom Weltraumsprung zum tragischen Ende
Ausgerechnet bei einer Routine-Aktivität verlor der Mann sein Leben, der 2012 Geschichte schrieb. Sein Sprung aus fast 39.000 Metern Höhe machte ihn zur globalen Ikone – er durchbrach als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer.
Jahrzehntelang sprang Baumgartner von den spektakulärsten Orten der Welt: Christusstatue in Rio, Taipei 101, Petronas Towers. Für einen Piloten seines Kalibers war Paragliding fast Alltag. Regelmäßig teilte er Flugaufnahmen in sozialen Medien.
Experten warnen vor Routine-Risiko
Der Fall verdeutlicht ein Paradox des Extremsports: Während spektakuläre Stunts mit Teams und jahrelanger Planung abgesichert werden, liegt bei alltäglichen Flügen die Verantwortung allein beim Piloten.
Branchenexperten betonen, dass gerade in Routinesituationen die Konzentration nachlassen kann. Eine falsche Reaktion in kritischen Sekunden reicht für eine Katastrophe.
Die Staatsanwaltschaft beantragte die Einstellung des Verfahrens, da weder technisches Versagen noch Fremdverschulden vorliegt. Das Gutachten wurde den Anwälten der Familie übergeben.
Baumgartners Tod wird die Sicherheitsdiskussion im Luftsport prägen und als mahnendes Beispiel in die Pilotenausbildung einfließen. Sein Tattoo "Born to fly" bleibt tragische Prophezeiung eines Mannes, der keine Grenzen kannte – und dem eine davon zum Verhängnis wurde.