Felix Baumgartner starb durch einen Pilotenfehler. Die italienische Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem tödlichen Gleitschirmunfall des österreichischen Extremsportlers abgeschlossen. Ein technischer Defekt wurde nach umfangreichen Untersuchungen definitiv ausgeschlossen.

Der 56-jährige Salzburger verunglückte am 17. Juli während eines Urlaubs an der italienischen Adriaküste. Sein motorisierter Gleitschirm stürzte in der Nähe von Porto Sant'Elpidio in eine Holzhütte neben einem Hotelpool - vor den Augen zahlreicher Zeugen.

Gutachten bestätigt: Ausrüstung war einwandfrei

Das von der Staatsanwaltschaft in Fermo beauftragte Gutachten brachte Klarheit. "Der Gleitschirm befand sich in einwandfreiem Zustand und wies keine Mängel auf", erklärte Staatsanwalt Raffaele Iannella. Ein römischer Spezialist hatte das Equipment des erfahrenen Extremsportlers minutiös analysiert.

Frühe Vermutungen über Materialfehler oder Motorschäden erwiesen sich als unbegründet. Die Ausrüstung entsprach allen Vorschriften und war voll funktionsfähig. Die Staatsanwaltschaft beantragte daraufhin die Einstellung des Verfahrens.

Fatale Sturzspirale: Die letzten Minuten im Detail

Die Rekonstruktion zeichnet ein dramatisches Bild der letzten Flugminuten. Baumgartners Gleitschirm geriet kurz nach dem Start in eine Sturzspirale - ein kritisches Manöver, das zu schnellem Höhenverlust führt.

Das entscheidende Problem: Baumgartner gelang es nicht, den Schirm aus dieser gefährlichen Fluglage herauszusteuern. Laut Gutachten hätte eine "konstante und entschlossene Betätigung der rechten Steuerleine" den Absturz verhindern können. Diese Korrektur unterblieb jedoch.

Zwar versuchte der erfahrene Pilot noch, den Rettungsschirm zu aktivieren, doch dies geschah erst wenige Augenblicke vor dem Aufprall. Zu spät, um die fatale Sinkgeschwindigkeit zu stoppen.

Vom Stratos-Helden zur Legende

Baumgartner prägte eine ganze Generation von Extremsportlern. Am 14. Oktober 2012 sprang der Salzburger aus 39 Kilometern Höhe und durchbrach als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer. Das Red Bull Stratos-Projekt machte ihn zur globalen Ikone.

Seine spektakulären Base-Jumps von der Christusstatue in Rio oder den Petronas Towers in Kuala Lumpur gingen in die Sportgeschichte ein. Ein Leben am Limit endete ausgerechnet bei einem scheinbar routinierten Flug.

Tragische Realität des Extremsports

Die Untersuchungsergebnisse verdeutlichen die schmale Gratwanderung zwischen Kontrolle und Kontrollverlust im Extremsport. Selbst für einen Athleten von Baumgartners Kaliber bleibt ein Restrisiko, das niemals vollständig eliminiert werden kann.

Ein einziger Fehler, eine falsche Einschätzung - und Sekunden entscheiden über Leben und Tod. Diese bittere Erkenntnis begleitet alle, die ihre Grenzen immer wieder neu austesten.

Mit der offiziellen Feststellung der Unfallursache ist die juristische Aufarbeitung abgeschlossen. Für Millionen von Menschen weltweit bleibt die Erinnerung an einen Mann, der die menschliche Sehnsucht nach dem Fliegen wie kein anderer verkörperte.