Der Einbruch im Edelmetallsektor zum Wochenstart hat Barrick Mining kräftig durchgerüttelt. Nach dem plötzlichen „Flash Crash“ bei Gold und Silber versucht die Aktie nun am Dienstag eine Gegenbewegung. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob es sich nur um eine heftige Korrektur in einem starken Jahr handelt – oder um den Beginn einer längeren Abkühlung im Sektor.

Flash Crash bremst Rally

Am Montag rutschte Barrick deutlich ab, nachdem die Preise für Gold und Silber über Nacht abrupt nachgegeben hatten. Die Aktie eröffnete mit einem kräftigen Abwärts-Gap und schloss klar unter dem Vortagesniveau. Auslöser war ein unerwarteter Eingriff der Terminbörse CME Group.

Die CME erhöhte überraschend die Margin-Anforderungen für Gold- und Silber-Futures. Trader mit hohen Hebeln mussten daraufhin entweder frisches Kapital nachschießen oder Positionen glattstellen. Diese Zwangsliquidationen verstärkten den Verkaufsdruck und lösten eine Kettenreaktion über den gesamten Edelmetallkomplex aus.

Gold gab von einem Rekordstand um 4.550 US-Dollar je Unze fast 5 % nach und drehte erst im Bereich um 4.300 Dollar wieder nach oben. Silber traf es noch härter: Nach einem kurzzeitigen Allzeithoch oberhalb von 80 Dollar stürzte der Preis zeitweise um bis zu 14 % in den unteren 70er-Bereich ab. In diesem Umfeld gerieten Minenwerte wie Barrick massiv unter Druck.

Gegenbewegung setzt ein

Am Dienstag deutet sich eine Stabilisierung an. Die Aktie legt nach den Vortagesverlusten wieder zu. Gold hat sich am Vormittag bis auf rund 4.415 Dollar je Unze erholt, Silber macht mit einem Plus von rund 7 % auf etwa 75,50 Dollar einen Teil der Verluste wett.

Mehrere Faktoren stützen die Erholung im Sektor:

  • US-Notenbank: Die Protokolle der Fed-Sitzung vom 9./10. Dezember signalisieren eine stärkere Fokussierung auf wirtschaftliche Stabilität. Marktteilnehmer sehen darin die Möglichkeit eines eher zinssenkungsfreundlichen Kurses im ersten Halbjahr 2026. Niedrigere Zinsen erhöhen typischerweise die Attraktivität von Gold.
  • Schwächerer US-Dollar: Ein nachgebender Greenback wirkt als Rückenwind für in Dollar gehandelte Rohstoffe.
  • Geopolitische Spannungen: Anhaltende Konfliktlagen, unter anderem Marine-Spannungen in der Karibik und Eskalationen in Osteuropa, sorgen weiter für Nachfrage nach „sicheren Häfen“.
  • Angebotsrisiken bei Silber: Ab dem 1. Januar 2026 treten neue chinesische Exportlizenzen für Silber in Kraft. Der Markt rechnet damit, dass dies das globale Angebot spürbar einschränken könnte.

Trotz der Volatilität bleibt der Aufwärtstrend in der Aktie aus größerer Perspektive intakt: Auf Jahressicht liegt der Titel rund 146 % im Plus, der aktuelle Kurs von 38,30 Euro notiert nur knapp unter dem jüngsten 52‑Wochen-Hoch.

Fundamentale Lage bleibt stark

Abseits der Turbulenzen an den Terminmärkten zeigt Barrick operativ klare Stärke. Die jüngsten Quartalszahlen unterstreichen, dass das Unternehmen vom hohen Goldpreis kräftig profitiert.

Quartalszahlen mit deutlichem Sprung

Im dritten Quartal 2025 (veröffentlicht am 10. November) meldete Barrick:

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Barrick?

  • Umsatz von 4,19 Mrd. US-Dollar, ein Plus von 23,2 % gegenüber dem Vorjahr
  • Nettogewinn von 1,3 Mrd. US-Dollar, 170 % mehr als im Q3 2024
  • Operativen Cashflow von 2,4 Mrd. US-Dollar – der höchste Wert seit über einem Jahrzehnt
  • Free Cashflow von 1,5 Mrd. US-Dollar, ein Anstieg um 233 % im Jahresvergleich
  • Gewinn je Aktie von 0,58 US-Dollar und damit leicht über den Analystenerwartungen von 0,57 Dollar

Auf Basis dieser Entwicklung erhöhte Barrick die Basisdividende je Quartal um 25 % auf 0,125 US-Dollar und stockte das Aktienrückkaufprogramm um 500 Mio. US-Dollar auf insgesamt bis zu 1,5 Mrd. US-Dollar auf. Das signalisiert Vertrauen in die eigene Finanzkraft und künftige Cashflows.

Analysten weiter positiv

Trotz der jüngsten Schwankungen bleiben die großen Investmenthäuser überwiegend zuversichtlich. Laut MarketBeat liegt auf der Aktie ein Konsensrating „Buy“ mit einem durchschnittlichen Kursziel von 47,17 US-Dollar.

Einige Beispiele:

  • Jefferies bestätigt „Buy“ mit einem Kursziel von 55 Dollar (7. Dezember).
  • Citigroup hat die Einstufung am 24. November von „Hold“ auf „Buy“ angehoben.
  • BNP Paribas Exane stufte am 5. Dezember auf „Outperform“ hoch und setzte das Ziel auf 50 Dollar.
  • Royal Bank of Canada sieht die Aktie mit „Outperform“ und einem Kursziel von 40 Dollar.

Die positive Analystenhaltung stützt die Einschätzung, dass der Rücksetzer eher als technischer Schock denn als fundamentaler Bruch zu werten ist.

Strategische Weichenstellungen

Parallel zur guten operativen Entwicklung treibt Barrick mehrere Projekte voran, die den Konzern langfristig verändern könnten.

Geplante Nordamerika-IPO-Struktur

Am 1. Dezember gab der Vorstand grünes Licht, eine mögliche Börsennotierung ausgewählter nordamerikanischer Gold-Assets zu prüfen. In einer neuen Gesellschaft („NewCo“) könnten unter anderem gebündelt werden:

  • Die Joint-Venture-Anteile an Nevada Gold Mines und Pueblo Viejo
  • Die vollständig gehaltene Fourmile-Goldentdeckung in Nevada

Ein Update zu dieser IPO-Prüfung hat das Unternehmen für die Veröffentlichung des Gesamtjahres 2025 im Februar 2026 angekündigt. Eine solche Struktur könnte den Wert dieser Premium-Assets transparenter machen.

Einigung in Mali

In Mali hat Barrick einen langwierigen Konflikt mit der Regierung beigelegt. Das Paket umfasst eine Zahlung von 430 Mio. US-Dollar, die Wiederherstellung der operativen Kontrolle über die Mine Loulo-Gounkoto und eine Verlängerung der Abbaulizenz um zehn Jahre. Damit besteht wieder mehr Planungssicherheit für einen wichtigen Standort.

Markteinordnung und Ausblick

Das Jahr 2025 verläuft für Barrick außergewöhnlich stark. Die Aktie liegt seit Jahresbeginn mit einem Plus von über 146 % deutlich vor breiten Indizes und Branchen-ETFs. Treiber sind vor allem:

  • Rekordnahe Goldpreise jenseits der Marke von 4.500 US-Dollar je Unze
  • Hohe operative Disziplin und starke Cashflow-Generierung
  • Maßnahmen zur Optimierung des Asset-Portfolios, inklusive der möglichen Abspaltung von Kern-Assets

Kurzfristig dürfte die Entwicklung am Edelmetallmarkt entscheidend bleiben. Wichtige Termine stehen bereits fest: Zum Jahreswechsel tritt Chinas neues Exportlizenz-Regime für Silber in Kraft, im Februar folgen die Zahlen für das Gesamtjahr 2025 samt Details zur potenziellen Nordamerika-IPO. Parallel läuft die Suche nach einem dauerhaften CEO nach dem Abgang von Mark Bristow im September 2025 weiter. In Summe spricht die Kombination aus hoher Profitabilität, anhaltend hohem Goldpreisniveau und laufenden strategischen Projekten dafür, dass der jüngste Rückschlag bislang eher wie eine scharfe Zwischenkorrektur innerhalb eines starken Jahres wirkt.

Barrick-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Barrick-Analyse vom 30. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Barrick-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Barrick-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 30. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Barrick: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...