Microsoft hat eine über achtstündige globale Störung seiner Azure-Cloud-Dienste behoben. Der Ausfall lähmte gestern ab 17:00 Uhr deutsche Zeit kritische Systeme von Fluglinien bis hin zu Regierungsdiensten und offenbarte die gefährliche Abhängigkeit der Weltwirtschaft von wenigen Tech-Giganten.

Die Störung betraf das gesamte Microsoft-Ökosystem: Office 365, Teams, Outlook und Xbox Live funktionierten stundenlang nicht. Erst heute Morgen um 01:05 Uhr wurde der Normalbetrieb wiederhergestellt. Ursache war ein fehlerhafter Konfigurationswechsel, der das Azure Front Door-System zum Absturz brachte – jenes Herzstück, das den globalen Datenverkehr von Microsoft steuert.

Kettenreaktion erfasst Fluglinien und Behörden

Was als technische Panne begann, entwickelte sich zur wirtschaftlichen Katastrophe. Alaska Airlines meldete massive Probleme bei Check-in-Systemen, Londons Heathrow-Flughafen kämpfte mit Ausfällen. In Neuseeland verzögerten sich Flüge der nationalen Airline Air New Zealand, während Regierungsdienste wie Gesundheitsbehörden und Feuerwehr offline gingen.

Auch Einzelhandelsgiganten blieben nicht verschont: Costco- und Starbucks-Apps funktionierten nicht, Zehntausende Nutzer meldeten Probleme mit grundlegenden Geschäftsanwendungen. Die Störung verdeutlichte brutal, wie ein einziger Fehler ganze Wirtschaftszweige lahmlegen kann.

Besonders pikant: Selbst Microsofts eigene Dienste versagten. Teams-Meetings fielen aus, E-Mails blieben unzustellbar, Xbox-Spieler konnten sich nicht einloggen. Überwachungsplattformen registrierten Zehntausende Beschwerden aus den USA, Europa, Asien und Australien.

Gefährliche Marktkonzentration wird zum Problem

Der Microsoft-Ausfall kommt nur eine Woche nach einer großen Störung bei Konkurrent Amazon Web Services – ein Timing, das Experten alarmiert. Microsoft, Amazon und Google kontrollieren zwei Drittel des globalen Cloud-Markts. Fällt einer aus, steht die digitale Welt still.

"Diese aufeinanderfolgenden Großausfälle zeigen ein systemisches Risiko", warnt Nicky Stewart von der Open Cloud Coalition. Die Abhängigkeit Europas von nur zwei Anbietern sei gefährlich geworden. Verbraucherschützer fordern Unternehmen auf, Kunden bei solchen Ausfällen schnell zu informieren und Schäden zu ersetzen.

Die Branche diskutiert intensiv über Multi-Cloud-Strategien und bessere Notfallpläne. Doch die Realität bleibt: Ein Fehler bei den Tech-Giganten kann Millionen Menschen den Arbeitstag ruinieren.
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Microsoft verspricht Aufklärung bis November

Microsoft blockiert vorsorglich weitere Konfigurationsänderungen am Azure Front Door-System. Innerhalb von 14 Tagen soll ein detaillierter Untersuchungsbericht die genauen Ursachen offenlegen. Das Unternehmen hat bereits zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen implementiert, um ähnliche Vorfälle zu verhindern.

Der Vorfall dürfte die Debatte über die Marktmacht der Cloud-Anbieter neu entfachen. Während Microsoft seine Systeme stabilisiert, warten Millionen Nutzer weltweit auf Antworten – und hoffen, dass solche Totalausfälle nicht zur neuen Normalität werden.