Die österreichische Fußball-Bundesliga macht Schluss mit der umstrittenen Punktehalbierung. Alle zwölf Vereine haben heute einstimmig beschlossen, die Regelung ab der Saison 2026/27 zu streichen.

Gleichzeitig führt die Liga einen neuen TV-Geld-Schlüssel ein, der mehr Geld gleichmäßig verteilt und heimische Nachwuchstalente fördert. Nach sieben Jahren endet damit ein Experiment, das viele Fans und Vereine als unfair empfanden.

Punktehalbierung nach dem Grunddurchgang: Geschichte

Das Format mit Meister- und Qualifikationsgruppe bleibt bestehen. Neu ist: Alle Punkte aus den 32 Spieltagen fließen vollständig in die Endtabelle ein. Bisher wurden die Punkte nach 22 Runden halbiert, bevor es in die Finalrunden ging.

"Die Punkteteilung war der einzige wiederkehrende Diskussionspunkt", erklärte Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer. Teams, die sich einen Vorsprung erarbeitet hatten, sahen sich benachteiligt.

Die Vereine setzen darauf, dass die Liga auch ohne künstlichen Spannungsbogen attraktiv bleibt. Das Europacup-Playoff um das letzte internationale Ticket bleibt unverändert.

Neue TV-Gelder: 50 Prozent für alle gleich

Der reformierte Verteilungsschlüssel für die Medienerlöse startet ebenfalls 2026/27:

  • 50% Sockelbetrag: Gleichmäßige Verteilung an alle zwölf Klubs
  • 30% Sportliche Leistung: Ausschüttung nach erspielten Punkten
  • 10% Stadionzuschauer: Basierend auf Verbandsabgaben
  • 10% Österreicher-Topf: Förderung heimischer Spieler

Der höhere Sockelbetrag bringt allen Vereinen mehr Planungssicherheit - unabhängig vom Tabellenplatz.

Österreicher-Topf wird komplett neu gedacht

2026/27 läuft noch das bisherige System: Mindestens zwölf österreichische Spieler müssen auf dem Spielbericht stehen. U22-Einsatzminuten werden vierfach gewertet.

Ab 2027/28 kommt die Revolution: Nur noch tatsächliche Spielzeit von Österreichern zählt. Die Minuten werden nach Alter gewichtet:

  • U22-Spieler: Dreifache Wertung
  • U24-Spieler: Doppelte Wertung
  • U26-Spieler: Einfache Wertung

Diese Regelung soll Vereine dazu bringen, verstärkt auf junge heimische Talente zu setzen.

Gegen den internationalen Trend

Während Ligen wie in Belgien auf Playoff-Modelle mit Punktehalbierung setzen, geht Österreich den umgekehrten Weg. Die Liga bekennt sich zu sportlicher Authentizität statt künstlichem Spektakel.

Experten sehen darin ein starkes Signal: Konstante Leistung über die gesamte Saison wird wieder belohnt. Trotzdem bleiben spannende Duelle um Titel, Europapokal und Abstieg durch das Gruppensystem erhalten.

Die erhöhte Gleichverteilung der TV-Gelder zeigt zudem mehr Solidarität zwischen den Vereinen. Kleinere Klubs profitieren vom höheren Sockelbetrag.

Fast zwei Jahre Vorbereitungszeit

Bis zur Umsetzung 2026/27 haben die Vereine Zeit, sich auf die neuen Bedingungen einzustellen. Die formalen Änderungen der Liga-Satzungen stehen noch aus.

Langfristig will die Bundesliga den Wettbewerb stabilisieren und die Talentausbildung stärken. Ob die Reform die erhoffte sportliche Fairness bringt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.