Austria schockt Rapid mit 3:1-Auswärtssieg

Die Austria hat dem Tabellenführer die erste Saisonniederlage zugefügt. Im 347. Wiener Derby siegten die Veilchen vor 26.000 Zuschauern mit 3:1 in Hütteldorf und kletterten auf Platz fünf.
Das Derby startete turbulent und nahm bereits in der ersten Halbzeit Fahrt auf. In der 24. Minute schickte Johannes Eggestein Tae-seok Lee auf die Reise, der aus der eigenen Hälfte startete und den Ball unhaltbar ins lange Eck zur 1:0-Führung für die Gäste einschob.
Rapid, bis dahin ungeschlagen, fand nur schwer ins Spiel. Die Austria kontrollierte weite Phasen und ging verdient mit der Führung in die Pause.
Blitzstart nach der Pause wird bestraft
Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag. Nur Sekunden nach Wiederanpfiff wurde Rapids Nikolaus Wurmbrand im Strafraum gelegt. Claudy Mbuyi verwandelte den Elfmeter souverän zum 1:1-Ausgleich (48.).
Doch die Freude währte nicht einmal eine Minute. Im Gegenzug stellte Abubakr Barry nach Vorarbeit von Eggestein die Austria-Führung wieder her (49.). Den Schlusspunkt setzte Noah Botic in der 59. Minute zum 3:1-Endstand.
Rapids defensive Probleme nach dem schnellen Ausgleich wurden eiskalt bestraft. Die Mannschaft von Peter Stöger wirkte nach dem 1:1 überrascht und ließ zwei weitere Treffer binnen elf Minuten zu.
Austria zeigt Mentalitätsstärke
"Das ist die Belohnung für die Arbeit, die wir unter der Woche immer zeigen", sagte Austria-Abwehrchef Aleksandar Dragović nach dem vierten Bundesliga-Sieg in Folge. Torschütze Noah Botic betonte die mannschaftliche Geschlossenheit: "Wir bleiben nach Fehlern positiv und machen weiter."
Selbst die Rote Karte für Philipp Wiesinger wegen Torraubs (74.) brachte die Gäste nicht aus dem Konzept. Die Austria verteidigte den Vorsprung souverän und feierte den ersten Sieg in Hütteldorf seit Oktober 2022.
Rapid zeigt sich selbstkritisch
Bei den Hausherren herrschte dagegen Enttäuschung. Trainer Peter Stöger kritisierte das Zweikampfverhalten seiner Mannschaft: "Gegen einen cleveren Gegner wie die Austria wirst du bestraft, wenn du nicht am Limit agierst."
Torhüter Niklas Hedl und Verteidiger Nenad Cvetković zeigten sich selbstkritisch. Nach dem schnellen Ausgleich habe man geglaubt, das Spiel laufe von selbst - und wurde dann eiskalt erwischt.
Die Zahlen sprechen für sich:
* Austria: 4 Siege in Folge, Sprung auf Platz 5
* Rapid: Erste Saisonniederlage, schrumpfender Vorsprung an der Spitze
* Erstes Austria-Derbysieg in Hütteldorf seit 2022
Was bedeutet das für beide Teams?
Für die Austria ist der Prestigeerfolg mehr als nur ein Derbysieg. Die Mannschaft von Stephan Helm hat bewiesen, dass sie nach durchwachsenem Saisonstart in der Spitzengruppe angekommen ist. Das Selbstvertrauen und die Effizienz vor dem Tor sind die größten Trümpfe für die kommenden Wochen.
Rapids makellose Serie ist gerissen - ausgerechnet gegen den Erzrivalen. Die defensive Organisation, die in den entscheidenden Minuten zusammenbrach, wird zentrales Thema der Aufarbeitung. Die kommenden Spiele zeigen, ob die erste Niederlage nur ein Ausrutscher war oder tiefere Probleme offenbart.
Das nächste Aufeinandertreffen wird nach diesem denkwürdigen 347. Derby mit noch größerer Spannung erwartet.