Austria Klagenfurt steht vor dem Kollaps. Die Spielergewerkschaft schaltet heute die Bundesliga wegen ausstehender Gehälter ein, während Geschäftsführer Zeljko Karajica in Deutschland ein Haftantrag droht. Der sechsstellige Schuldenberg bringt den Zweitligisten an den Rand der Insolvenz.

Acht ehemalige Spieler warten seit der Abstiegssaison auf ihr Geld. Gleichzeitig kämpft Karajica mit rechtlichen Problemen aus seiner Zeit bei Viktoria Berlin. Für den sportlich soliden Klub beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Bundesliga-Verfahren eingeleitet

Die Geduld der Spielergewerkschaft VdF ist erschöpft. Vorsitzender Gernot Baumgartner legt die Causa heute dem Senat 2 der Bundesliga vor. Betroffen sind die Ex-Spieler Aaron Sky Schwarz, Ben Bobzien, Bego Kujrakovic, Solomon Bonnah, Christopher Cvetko, Simon Spari, Simon Straudi und David Toshevski.

"Fließen die Gehälter nicht, geht es natürlich Richtung Insolvenz", warnt Baumgartner. Die Bundesliga kann drastische Strafen verhängen - von Punktabzug bis Lizenzentzug. Für den Klub, der ohne Punkteabzug Tabellenführer wäre, eine existenzbedrohende Situation.

Haftantrag in Deutschland beantragt

Parallel eskaliert die Lage für Karajica in Deutschland. Mehrere Zwangsvollstreckungen und eine Vermögensoffenlegung wurden gegen ihn erwirkt. Hintergrund sind unbezahlte Prämien und Gehälter bei Viktoria Berlin, wo Spieler und Mitarbeiter seit Juni 2024 auf Geld warten.

Ex-Sportdirektor Bernd Nehrig fordert noch 11.000 Euro. Sollte Karajica der Vermögensoffenlegung nicht nachkommen, droht der Haftantrag. Diese rechtlichen Probleme erschweren die Klagenfurter Rettung erheblich.

Sechsstellige Schulden belasten Gesamtverein

Die Finanzkrise erfasst längst nicht nur die Profis. Präsident Robert Micheu bestätigt einen sechsstelligen Schuldenberg, der auch Amateur-, Nachwuchs- und Frauenteams betrifft.

Ex-Trainer Peter Pacult schildert dramatische Szenen: Spieler liehen sich untereinander Geld für die Miete. Eine Investorengruppe aus Dubai sprang bereits ab. Jetzt hoffen alle auf deutsche Interessenten, mit denen sich Karajica diese Woche treffen will.

Letzte Chance: Deutsche Investoren

Die Ablösesumme soll zwischen fünf und acht Millionen Euro liegen - inklusive der kolportierten zwei Millionen Euro Schulden. Scheitern die Verhandlungen, droht dem Traditionsverein das endgültige Aus im Profifußball.

Die kommenden Tage entscheiden über das Schicksal von Austria Klagenfurt. Während das Team sportlich überzeugt, bröckelt die Struktur im Hintergrund. Ein Beispiel dafür, wie gefährlich die Abhängigkeit von einem Ein-Mann-Investor sein kann.