Der Wiener Leitindex ATX hat am Dienstag seine Rekordjagd fortgesetzt, wenn auch mit deutlich gebremstem Elan. Nachdem die Kurse zeitweise die magische Marke von 5.200 Punkten testeten, ging es zum Schluss nur noch minimal nach oben. Der ATX schloss mit einem hauchdünnen Plus von 0,04 Prozent bei 5.173,28 Punkten. Ein klassischer Tag der Konsolidierung nach der jüngsten Höhenfahrt.

Durchwachsene US-Daten bremsen den Schwung

Die mäßige Dynamik hatte klare Gründe. Neue Impulse blieben aus, nachdem durchwachsene Arbeitsmarktdaten aus den USA veröffentlicht wurden. Diese bestätigten zwar die weit verbreiteten Erwartungen an künftige Zinssenkungen, lieferten aber keinen frischen Antrieb für weitere Kursgewinne.

„Letztlich bestätigt sich die Einschätzung, dass sich der US-Arbeitsmarkt weiter allmählich abkühlt“, kommentierte Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. Seiner Ansicht nach wird die US-Notenbank Fed vor allem die gestiegene Arbeitslosenquote im Blick behalten und dem Arbeitsmarkt Priorität einräumen.

Geopolitische Spannungslage bleibt im Fokus

Neben den Wirtschaftsdaten blieben auch die geopolitischen Entwicklungen ein bestimmendes Thema. Die Verhandlungen über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs wurden aufmerksam verfolgt. Während es von ukrainischer und US-amerikanischer Seite optimistische Signale gab, signalisierte Moskau eine unveränderte Haltung. Solche Unsicherheiten halten Anleger oft davon ab, große Wetten einzugehen.

Diese Werte trieben den Index an – und diese bremsten

Unternehmensseitig war es ruhig, doch einige Schwergewichte sorgten für Stützung:

  • Erste Group: Die Bank profitierte von einem positiven Stimmungsumfeld im europäischen Finanzsektor und legte beachtliche 1,5 Prozent zu.
  • Andritz und Wienerberger: Der Anlagenbauer Andritz gewann 2,1 Prozent. Der Baustoffkonzern Wienerberger war mit einem Sprung von 3,7 Prozent sogar der klare Tagessieger im ATX.

Auf der Verliererseite mussten einige Blue Chips Federn lassen:
* Verbund, BAWAG und OMV: Die Papiere des Energieversorgers, der Bank und des Ölkonzerns gaben um bis zu 2,3 Prozent nach und bremsten so den Index spürbar.

Analystenurteile bewegen Einzeltitel

Abseits der breiten Marktbewegungen lenkten Analystenempfehlungen die Aufmerksamkeit auf einzelne Titel:

  • Raiffeisen Bank International (RBI): Die Aktie gewann 0,4 Prozent, nachdem das Analysehaus Oddo BHF das Papier mit „Outperform“ eingestuft hatte.
  • Schönbauer (SBO): Hier ging es deutlich bergab. Die Aktie des Ölfeldausrüsters verlor 2,5 Prozent. Auslöser war eine Senkung des fairen Werts durch die Wiener Privatbank von 43,8 auf 40,5 Euro. Interessant: Das grundsätzliche „Kaufen“-Votum für die Titel wurde von Analyst Nicolas Kneip dabei aufrechterhalten.

Insgesamt zeigt der Handel: Der ATX atmet nach seinem Rekordhoch kurz durch. Die grundsätzlich positive Stimmung bleibt erhalten, doch frischer Treibstoff für den nächsten großen Sprung wird noch gesucht.