Die Wiener Börse hat am Mittwoch ein leicht freundliches Gesicht gezeigt. Der heimische Leitindex ATX legte um 0,19 Prozent auf 5.182,95 Punkte zu. Während das europäische Umfeld ohne klaren Trend blieb, sorgte eine überraschend deutliche Kaufempfehlung für Furore bei einem heimischen Schwergewicht.

Vienna Insurance Group: Kursziel deutlich angehoben

Die eigentliche Star-Performerin des Tages war die Vienna Insurance Group (VIG). Deren Aktien schossen im Nachmittagshandel um kräftige 5,1 Prozent auf 65,80 Euro nach oben. Das dürfte für Aufsehen sorgen – und hat einen konkreten Grund.

Die Analysten der Erste Group haben ihre Kaufempfehlung für den Versicherer nicht nur bestätigt, sondern das Kursziel kräftig nach oben geschraubt. Von bisher 55 Euro erhöhten sie ihre Einschätzung auf nun 75 Euro. Ein Vertrauensvorschuss von über 36 Prozent!

Dieser Optimismus kommt nicht von ungefähr. Die VIG-Papiere haben im zu Ende gehenden Börsenjahr 2025 bereits eine beeindruckende Rally hingelegt und sich mehr als verdoppelt. Auch die Branchenkollegin UNIQA profitierte von der positiven Stimmung und gewann 1,4 Prozent.

Europäische Börsen warten auf nächste Signale

Während in Wien einzelne Titel glänzten, fehlte den europäischen Märkten insgesamt die Richtung. Die großen Stimmungsindikatoren der vergangenen Tage – wie der Arbeitsmarktbericht aus den USA – ließen die Volatilität erstaunlich niedrig.

Die Experten der Helaba sehen die Märkte in einer Warteposition. Der Fokus liege nun auf den anstehenden Daten und Entscheidungen:
* Am Donnerstag werden die US-Inflationsdaten erwartet, ein zweites wichtiges Kriterium für die US-Notenbank Fed.
* Kurz darauf stehen die Zinsentscheide der EZB und der Bank of England an.

Ein kleiner Dämpfer kam hingegen aus Deutschland: Das Ifo-Geschäftsklima verfehlte die Erwartungen der Konjunkturbeobachter.

Gemischtes Bild bei heimischen Schwergewichten

Abseits des VIG-Rausches zeigte sich bei den anderen ATX-Titeln ein durchwachsenes Bild:
* Banken: Während die BAWAG (+0,2%) und die Erste Group (+0,1%) minimal zulegten, mussten Raiffeisen-Papiere mit 1,3 Prozent Verlust einen Rücksetzer hinnehmen.
* Industrie: Auch hier gab es Licht und Schatten. voestalpine gab um 0,5 Prozent nach, Wienerberger sank sogar um 1,5 Prozent. Die OMV hingegen erholte sich mit einem Plus von 1,1 Prozent von ihren Vortagesverlusten.

Österreichische Inflation bleibt hartnäckig hoch

Im Hintergrund rückten auch konkrete Konjunkturdaten aus Österreich in den Fokus. Die Inflation im Land bleibt ein anhaltendes Problem. Mit 4,0 Prozent im November 2024 lag die Teuerungsrate fast doppelt so hoch wie im Euroraum-Durchschnitt (2,1%).

Damit verharrte die Inflation den dritten Monat in Folge auf diesem hohen Niveau. Immerhin: Der endgültige Wert fiel etwas günstiger aus als die erste Schnellschätzung Anfang Dezember. Für die EZB bleibt die Lage in Österreich damit ein besonderer Beobachtungsposten in der gemeinsamen Währungszone.