Der Wiener Aktienmarkt verabschiedete sich am Freitag mit einem leichten Minus ins Wochenende. Der ATX schloss 0,28 Prozent tiefer bei 4.754,18 Punkten. Damit setzte sich die Phase der Vorsicht nach dem jüngsten Höhenflug fort.

Nervöse Anleger hinterfragen KI-Hype

"Hochnervöse Anleger rund um den Globus diskutieren weiter die Frage, ob der Hype um das Thema Künstliche Intelligenz zu einer Blase geführt hat", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Diese Unsicherheit bremste auch die europäischen Leitbörsen aus.

Die Zurückhaltung der Investoren zeigte sich deutlich in den Kursbewegungen einzelner Titel. Besonders die Technologiebranche geriet unter Druck.

Lenzing und AT&S im Abwärtstrend

Die Analysten der Berenberg Bank korrigierten ihr Kursziel für den Faserhersteller Lenzing von 26,6 auf 22,5 Euro nach unten. Grund waren die enttäuschenden Neunmonatszahlen 2025, die einen Nettoverlust von 105 Millionen Euro auswiesen.

Noch deutlicher fiel der Rückgang bei AT&S aus: Die Aktien des Leiterplattenherstellers verloren 8,6 Prozent. Die Berenberg Bank bestätigte hier sowohl die Verkaufsempfehlung als auch das Kursziel von 15,0 Euro.

Voestalpine und Raiffeisen als Lichtblicke

Am anderen Ende der Skala entwickelten sich Voestalpine und Raiffeisen positiv. Der Stahlkonzern verbuchte ein Plus von 3,8 Prozent, die Bankaktie legte 1,2 Prozent zu.

Doch was bedeutet diese gemischte Entwicklung für Anleger? Offenbar suchen Investoren vermehrt nach sicheren Häfen außerhalb der Technologiebranche.

Andritz plant Reparatur für Kraftwerksausfall

Ein besonderes Augenmerk liegt aktuell auf Andritz. Nach dem Ausfall des Pumpspeicherkraftwerks Limberg III in Kaprun will der Maschinen- und Anlagenbauer dem Verbund in den nächsten Tagen einen Zeitplan für die Reparatur vorlegen.

"Unser Plan basiert auf raschen Beschaffungs-, Fertigungs- und Installationsmaßnahmen, damit Verbund den Betrieb in wenigen Monaten wieder aufnehmen kann", versicherte ein Andritz-Sprecher. Die Aktien von Verbund fielen dennoch um 2,9 Prozent, Andritz büßte 1,6 Prozent ein.

Die leichten Verluste zum Wochenausklang zeigen: Die Anleger wägen weiter sorgfältig ab zwischen den Chancen der Technologie und den Risiken möglicher Überhitzung.