Unter anderem wurde im Podcast mit Ernst Huber, CEO der DADAT Bank, und Robert Halver besprochen, ob sich Anleger:innen nach dem heuer eher verhaltenen Start der Aktienmärkte ins Jahr neu orientieren müssen. Und da ist für Halver klar, dass wir mittlerweile aus dem Börsenparadies vertrieben wurden, als alles eigentlich immer in die richtige Richtung lief ... vornehmlich aufwärts. Das Trio infernale besteht für Halver aus geopolitischen Risken (Russland/Ukraine und China/Taiwan), der Unwägbarkeit Omnikron und dessen Einfluss auf die Konjunktur; und die deutlich zu sehende Inflationsbeschleunigung samt der Reaktionen der Notenbanken darauf. Klar, dass die Aktienmärkte bei dieser Meldungsmelange zu schwanken begannen. „Aber dass Aktienmärkte schwanken, ist eigentlich die Normalität – wir sind also auf dem Weg der Normalisierung”, sagt Halver. Und normal ist eben beispielsweise, dass hohe Zinsen als klassischer Feind des Aktienmarktes gelten.

Halver ist auch überzeugt, dass die Nach-Corona-Inflationsraten höher sein werden als die davor. Den Höhepunkt der Entwicklung sieht er aber bald erreicht, da dann sowohl der Basiseffekt wie auch sich immer mehr entspannende Lieferketten zu wirken beginnen werden.

Dass die Notenbanken ihre Leitzinsen aber entsprechend der Inflationsentwicklung anheben werden, glaubt Halver nicht, vor der breit diskutierten Zinswende sorgt er sich somit nicht: „Ich muss schmunzeln, wenn ich das Wort Zinswende höre. Das kann ja nur ein Zinswendchen werden. Denn die Welt ist absolut überschuldet – weltweit sind es etwa 300 Billionen US-Dollar und da muss mir jemand mathematisch erklären wie man diesen Schuldendienst stemmen soll, wenn die Zinsen deutlich steigen.” Für den Euroraum kommt hinzu, dass dieser zusammengehalten werden muss: „Das macht man gern mit Geldgeschenken, denn Geschenke erhalten die Freundschaft.” Heißt für Halver: „Keine Angst vor der großen Zinswende, die können wir uns gar nicht erlauben, sonst erlebt unser Finanzsystem seinen finalen Crash. Halver ist sich somit sicher, dass der Leitzins auch in den USA Ende 2023 unter der Inflationsrate liegen wird.

Was wiederum heißt, dass Anleihen für den Kapitalmarkt-Experten weiter nicht die erste Wahl sind: „Zinssparen ist so attraktiv wie Fußpilz, wie eine Darmspiegelung. Wenn ich nach Inflation nichts verdiene, ist das geplante Vermögensvernichtung.” Und das auf die nächsten Jahre ...

Halvers Rat: „Anleger sollten sich die Inflation zurückholen, müssen aktienorientierter denken.” Denn Inflation, die nicht bekämpft wird, ist nicht der Feind der Aktienmärkte, sondern ihr größter Freund, „denn Aktien sind verbrieftes Sachkapital”.

Sein Tipp daher an aktuell vielleicht verunsicherte Aktienanleger: „Ruhig Blut zu bewahren, Angst ist nie ein guter Ratgeber. Wenn man Qualität im Depot hat, muss man keine Angst haben.” Und gibt als Gedanken mit: „Vor dem Morgen ist die Nacht am dunkelsten.”

Der Gedanke an die Zinswende wird etwa Hightech-Werte im ersten Quartal tendenziell eher noch ausbremsen, danach sollte sich die Stimmung wieder verbessern. Und überhaupt: „Die Hightech-Branche hat mittlerweile valide Geschäftsmodelle. Digitalisierung ist kein One-Hit-Wonder, mehr ein Evergreen wie Peter Alexander. Also sollte man dem Sektor treu bleiben.”Dazu sollten klassische Value-Werte, wie sie etwa stark in Deutschland und Österreich zu finden sind, von besseren Konjunkturdaten profitieren.

Dies und mehr gibt’s im Podcast hier.

Marktkommentare von Robert Halver gibt’s hier, mehr zur Baader Bank hier.