Der steirische Leiterplatten-Hersteller AT&S wagt unter neuem Management eine strategische Neuausrichtung. CEO Michael Mertin (59) führt das Unternehmen nicht nur zurück in die Gewinnzone, sondern erschließt gezielt das boomende Rüstungsgeschäft. Eine mutige Wende in unsicheren Zeiten.

Rüstungsindustrie als Wachstumsmotor

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine und der volatilen Weltlage boomt die Verteidigungsbranche. AT&S hat diesen Trend erkannt und positioniert sich nun aktiv als Zulieferer für westliche Streitkräfte. "Im kleinen Umfang" sei man bereits tätig, jetzt soll das Geschäft systematisch ausgebaut werden.

Mertin betont die strategische Bedeutung: "Es gibt in der westlichen Welt sehr wenige Hersteller, die in einem sicheren Land über die Technologie verfügen, entsprechende Leiterplatten und Chipträgermodule für unsere Verteidigung herzustellen." Diese Marktlücke will AT&S nun füllen.

Aktive Kundenakquise zeigt Erfolge

Anders als in der Vergangenheit geht das Unternehmen jetzt offensiv auf potenzielle Abnehmer zu. Diese neue Herangehensweise kommt offenbar gut an: "Der Bedarf auf dem Markt ist da", so Mertin. Nicht nur europäische Nachbarn, sondern auch NATO-Staaten zeigen Interesse.

Das dürfte für Aufsehen in der Branche sorgen. AT&S nutzt seine technologische Expertise, um in einem hochsensiblen, aber lukrativen Markt Fuß zu fassen. Eine kluge Strategie angesichts der weltpolitischen Entwicklungen.

Standorte in Österreich laufen gut

Seit Mertins Amtsantritt am 1. Mai hat sich das Unternehmen neu sortiert. "Wir sind aus den Phasen der Überinvestition und des extrem harten Bremsens raus", erklärt der CEO. Positive Signale kommen von beiden heimischen Produktionsstandorten.

In Leoben nimmt das neue Substrate-Werk, ein europäisches Unikum, an Fahrt auf und schafft sogar neue Jobs. Auch der Standort Fehring läuft gut. Konkrete Zahlen nannte Mertin zwar nicht, aber die Richtung stimmt: Bis 2027 soll AT&S wieder schwarze Zahlen schreiben.

Die Neuorientierung hin zur Rüstungsindustrie könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen. Spannend bleibt, wie sich dieser strategische Schachzug langfristig auf das Image und die Geschäfte des steirischen Technologieunternehmens auswirken wird.