AstraZeneca überrascht mit starken Gewinnen – doch warum stürzt die Aktie trotzdem ab? Der Pharmariese präsentierte gestern Zahlen, die Anleger zwiegespalten zurücklassen. Während die Gewinne deutlich stiegen, enttäuschte der Umsatz. Doch das ist nur die halbe Geschichte.

Gewinnsprung kann nicht über Umsatzschwäche hinwegtäuschen

Das erste Quartal brachte für AstraZeneca einen beeindruckenden Anstieg des bereinigten Gewinns pro Aktie um 21% auf 2,49 US-Dollar – klar über den Erwartungen. Doch die Freude währte nur kurz:

  • Der Umsatz von 13,59 Milliarden US-Dollar verfehlte die Prognose von 13,81 Milliarden deutlich
  • Besonders Krebsmedikamente wie Tagrisso und Calquence sowie Atemwegstherapien blieben hinter den Erwartungen zurück
  • Biosimilars in Europa und regulatorische Änderungen in den USA drückten zusätzlich auf die Verkäufe

Die Folge: Die Aktie verlor gestern über 3% – ein klares Signal der Enttäuschung von Investoren.

Rückschlag in der Forschung – aber auch Lichtblicke

Ein herber Dämpfer kam aus der klinischen Forschung: AstraZeneca musste die Phase-3-Studie CAPITello-280 für den Krebswirkstoff Truqap stoppen. Die Überlebensziele für Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs würden voraussichtlich nicht erreicht, so das unabhängige Prüfgremium.

Doch es gibt auch positive Nachrichten:

  • Die europäische Arzneimittelbehörde CHMP sprach eine Empfehlung für Calquence-basierte Therapien aus
  • Die operative Marge stieg auf 35%, getrieben durch Kostensenkungen und steuerliche Effekte
  • Die Jahresprognose bleibt unverändert mit erwartetem Umsatzwachstum im oberen einstelligen Bereich

Was bedeutet das für Anleger?

AstraZeneca zeigt sich widerstandsfähig in schwierigem Marktumfeld. Während die Gewinnentwicklung beeindruckt, offenbaren die Umsatzzahlen Schwächen im Kerngeschäft. Die Aktie kämpft seit Monaten mit Abwärtstrend – gestern's Zahlen geben bisher keinen Anlass zur Trendwende. Bleibt die Frage: Kann der Pharmakonzern seine Pipeline-Erfolge künftig besser in Umsatz ummünzen?