Arbeitsmarkt: 148.000 Arbeitslose mehr als 2024

Der deutsche Arbeitsmarkt schwächelt weiter. Trotz des saisonbedingten Rückgangs im September offenbaren die heute veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit eine beunruhigende Entwicklung: 148.000 Menschen mehr sind arbeitslos als vor einem Jahr.
Die Arbeitslosenquote sank zwar minimal auf 6,3 Prozent, liegt aber deutlich über dem Vorjahreswert. Noch alarmierender: Ohne saisonale Effekte stieg die Arbeitslosigkeit sogar um 14.000 Personen an. "Dem Arbeitsmarkt fehlen weiterhin die notwendigen Impulse für eine kräftigere Belebung", fasst BA-Chefin Andrea Nahles die Lage zusammen.
Unternehmen halten sich bei Einstellungen zurück
Die Zurückhaltung der Betriebe wird an den Stellenzahlen deutlich sichtbar. Mit 630.000 gemeldeten offenen Stellen verzeichnet die Bundesagentur 66.000 weniger als im Vorjahr. Der BA-Stellenindex fiel auf nur noch 98 Punkte - neun Punkte unter dem Vorjahreswert.
Was steckt dahinter? Hohe Kosten, bürokratische Hürden und globale Unsicherheiten bremsen besonders die exportorientierte deutsche Industrie aus. Viele Unternehmen schieben Investitionen und Personalaufbau auf unbestimmte Zeit auf.
Strukturwandel verstärkt die Probleme
Die aktuellen Zahlen zeigen mehr als nur konjunkturelle Schwäche. Während die Empfänger von Arbeitslosengeld I um 117.000 auf eine Million stiegen, ging die Zahl der Bürgergeld-Bezieher um 119.000 zurück. Diese Verschiebung deutet auf komplexe Veränderungen im Sozialsystem hin.
Gleichzeitig steht Deutschland vor einem demografischen Umbruch. Ab 2026 wird das Erwerbspersonenpotenzial erstmals sinken, prognostiziert das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Die "Babyboomer" gehen in Rente - und hinterlassen Lücken, die weder Zuwanderung noch höhere Erwerbsbeteiligung vollständig schließen können.
Schnelle Besserung nicht in Sicht
Hoffnung auf eine baldige Trendwende? Fehlanzeige. Die Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten für 2025 nur marginales Wachstum. Ohne strukturelle Reformen - weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung, flexiblere Arbeitsmodelle - dürfte der Druck auf den Arbeitsmarkt auch in den Wintermonaten anhalten.
Die Kernzahlen im Überblick:
* 2,955 Millionen Arbeitslose (September 2025)
* Plus 148.000 im Jahresvergleich
* Arbeitslosenquote: 6,3 Prozent
* Offene Stellen: 630.000 (minus 66.000 zum Vorjahr)