APA ots news: WIFO: Stagnation der Wirtschaftsleistung bei nach wie vor hoher Inflation

Wien (APA-ots) - Laut Statistik Austria stagnierte Österreichs

Wirtschaftsleistung auch im I. Quartal 2023. Damit hielt die seit

Mitte 2022 beobachtete Konjunkturschwäche an. Dämpfend wirkte

insbesondere der Rückgang der Bruttowertschöpfung in einigen

Dienstleistungsbereichen sowie der Industrie. Vorlaufindikatoren

deuten vor allem für die Warenherstellung und die industrienahen

Branchen auf eine anhaltend schwache Entwicklung hin.

"Die deutliche Abschwächung der Erzeugerpreisinflation sollte in

den kommenden Quartalen auch den Verbraucherpreisauftrieb weiter

dämpfen", so der Autor des aktuellen Konjunkturberichtes Christian

Glocker.

Die Weltwirtschaft expandierte im I. Quartal 2023 solide, getragen

vor allem vom kräftigen BIP-Wachstum in China nach dem Ende der

Null-COVID-Politik. In den USA ist die befürchtete Rezession bisher

nicht eingetreten, da die Konsumausgaben die Wirtschaft stützten. Der

Euro-Raum hat trotz der Entspannung auf den Energiemärkten noch nicht

auf den Wachstumspfad zurückgefunden.

Die Wirtschaftsentwicklung in Österreich gleicht jener im

Euro-Raum. Die Gesamtwirtschaft stagnierte im I. Quartal 2023

abermals und bereits das dritte Quartal in Folge. Angebotsseitig

bremsten vor allem die Bereiche Handel, Verkehr, Beherbergung und

Gastronomie sowie das verarbeitende Gewerbe die Dynamik; auf der

Nachfrageseite waren es die sinkenden Investitionen und der schwache

öffentliche Konsum. Die privaten Konsumausgaben expandierten hingegen

kräftiger als erwartet.

Vorlaufindikatoren lassen für das II. Quartal einen BIP-Rückgang

erwarten. Der WIFO-Konjunkturklimaindex sank im Mai im Vergleich zum

Vormonat. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex erreichte

gar den tiefsten Wert seit April 2020 und deutet auf einen Rückgang

der Industrieproduktion. Das Verbrauchervertrauen nahm im Mai wieder

ab. Die Ausweitung des privaten Konsums dürfte daher nicht anhalten.

Die Konjunkturschwäche spiegelt sich bislang nur bedingt auf dem

Arbeitsmarkt. Zwar stieg die Arbeitslosigkeit zuletzt etwas und die

Zahl der offenen Stellen sank weiter, der Anstieg der Beschäftigung

setzte sich jedoch fort. Im Mai 2023 war die Zahl der unselbständig

aktiv Beschäftigten nach vorläufiger Schätzung um 48.000 höher als im

Vorjahr (+1,3%), nach +50.000 im April. Ende Mai waren um rund 10.000

Personen mehr arbeitslos gemeldet als ein Jahr zuvor (+4,3%),

einschließlich Personen in Schulungen um rund 9.000 (+2,9%). Die

Arbeitslosenquote (nationale Definition) lag voraussichtlich bei 5,9%

(+0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr).

Die Verbraucherpreisinflation (laut HVPI) betrug im April 2023

9,5%. Damit war der Preisauftrieb bei Gütern und Dienstleistungen für

den privaten Konsum deutlich kräftiger als im Durchschnitt des

Euro-Raums. Lediglich vier der 20 Euro-Länder (Slowakei und die drei

baltischen Länder) wiesen im April noch höhere Inflationsraten aus

als Österreich. Im Mai verlangsamte sich die Inflation gemäß

Schnellschätzung von Statistik Austria auf 8,7% (+8,8% gemäß

nationaler Definition). Der Rückgang dürfte in den nächsten Monaten

anhalten, da der Erzeugerpreisauftrieb bereits nachgelassen hat. Im

April 2023 notierte der Erzeugerpreisindex nur mehr um 4,6% über dem

Vorjahresniveau (-1,5% gegenüber März 2023).

Abbildung 1: Erzeuger- und Verbraucherpreisinflation - auf der

[WIFO-Website] (https://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/70788)

Zu den Definitionen siehe ["Methodische Hinweise und Kurzglossar"]

(https://www.ots.at/redirect/wifo36).

Rückfragehinweis:

Rückfragen bitte am Freitag, dem 9. Juni 2023, zwischen 9 und 11 Uhr, an Mag. Dr. Christian Glocker, MSc, Tel. 01 798 26 01/467, christian.glocker@wifo.ac.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

OTS0016 2023-06-09/09:00

AXC0066 2023-06-09/09:06

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.